Mit YouTube Red bekommt man aber nicht nur werbefreie Videos: Abonniert man den Service kann man jegliche Videos künftig direkt und offiziell via YouTube herunterladen. Darüber hinaus integriert Google seinen „Play Music“-Service und stellt dementsprechend eine große Musik-Bibilitothek zusätzlich zu den bereits auf YouTube vorhandenen Musik-Videos bereit. Entsprechend kann man Videos dann zukünftig auch im Hintergrund abspielen lassen. YouTube Red ist in den USA bereits angelaufen und soll bald auch in weiteren Ländern verfügbar sein. Inwieweit das für Deutschland gilt, ist noch nicht klar, vor allem aufgrund des nach wie vor ungelösten Zwists mit der Gema.
Das bisherige Modell mit Werbeunterbrechung wird aber auch zukünftig weiter so funktionieren wie gewohnt.
Dazu ein kurzer Exkurs: Ist man auf YouTube ohne „Ad-Blocker“ unterwegs, wird das Videoschauen in der Regel durch zu Anfang vorgeschaltete Werbevideos sowie „In-Video-Werbung“ begleitet.
Wird ein „Ad-Blocker“ (ein Werkzeug für das Ausblenden jeglicher Werbung auf einem Portal) genutzt, passiert das aber meist ohne über die „wirklichen“ Konsequenzen der blockierten Werbung nachzudenken. Ja, Werbung kann nerven und nervt in vielen Fällen auch wirklich, wenn etwa ein „Full-Size-Banner“ sich automatisch öffnet und die komplette Bildfläche einnimmt. Das ist nicht schön und kann bis zum Klick auf den „hoffentlich“ schließbaren Banner auch sehr nervtötend sein. Doch erreicht man sein Ziel, den gewünschten Inhalt, daraufhin meist nach ein paar Sekunden.
Doch das Problem der blockierten Werbung ist tatsächlich tiefgreifender: Seit langem führt die im Internet als normal eingestufte „Ich möchte bitte alles umsonst“-Haltung zu wirtschaftlichen Problemen, nicht nur bei großen Portalen – siehe etwa die Diskussion um Bild.de – sondern vor allem bei kleinen Verlage und Internetseiten.
Die im Internet weit verbreitete Hypothese, dass man sich mit Online-Werbung „dumm und dämlich“ verdient und man mit Bannerblockern "selbstbestimmt sehen darf was man möchte" funktioniert nur kurzfristig: Denn nach einer neusten Studie (der wir aus Erfahrung zustimmen) sind knapp 60 Prozent der 18 - 29 jährigen mit Bannerblockern unterwegs. Eine Finanzierung eines Portals über klassische Werbebanner ist damit heute kaum noch machbar. Die Erweiterung mit Videos via YouTube geht auch nicht auf (siehe unser Beitrag zu eigene YouTube-Videos). Die direkte Folge: Die Portale müssen sich andere Finanzierungswege überlegen - und da ist der Schritt zu werblich ausgerichteten Texten (die sich dann nicht blockieren und vielleicht auch nicht erkennen lassen) vergleichsweise schnell und einfach. Im besten Fall sind diese noch als Werbung deklariert.
Demzufolge ist der stattfindende Umschwung auf bezahlte Online-Abo-Modelle wichtig und ein logischer, eventuell der einzig gangbare Weg, um künftig noch aufwendig produzierte Inhalte wie journalistisch geprüfte Texte, Praxis-Videos oder auch Tests anbieten zu können.Dass YouTube, also sprich Google, wohl kaum unter finanziellen Problemen zu leiden hat, steht auf einem anderen Blatt. Doch vielleicht führt gerade das Vorangehen eines großen „Online-Riesen“ und damit künftig das Aufkommen immer mehr solcher Abo-Modelle zu einem prinzipiellen Umdenken bei der „Leser- und Seherschaft“ im Internet und einem Hinterfragen des eigenen Konsums. Schön wär´s, denn dann kämen vielleicht auch für (kleinere) Medienproduzenten wieder bessere Tage.