Das Ergebnis, zu welchem die Sony-Studie "Warum wir fernsehen" laut Bericht von Dr. William Cooper (Gründer und Geschäftsführer der Unternehmensberatung informitv, die sich auf die Konvergenz von Internet und Fernsehen spezialisiert hat) kommt, ist demnach nicht weiter überraschend und für Branchenkenner respektive Filmer schon länger absehbar.
Neue Distributionskanäle wie Video-Streaming und Video-on-Demandangebote verändern das Konsumverhalten und führen gleichzeitig zu einer Zunahme. Allerdings sollte man hier unserer Ansicht nach zwischen „Fernsehschauen“ und „Filmeschauen“ unterscheiden. Das klassische „Fernsehschauen“ in Form von „ARD“-Sportschau, Tagesschau und Tatort nimmt ganz klar ab, vor allem die jüngere Zielgruppe sitzt hier abends nicht mehr vorm TV. Das TV-Programm wird heutzutage selbst gemacht, selbst bestimmt und spontan zusammengestellt. Über Amazon Instant Video, Maxdome oder Netflix stehen tausende von Filmen zum Direktabruf bereit und jeder aktuellere Fernseher ist bereits mit einer YouTube-App für das direkte Streaming entsprechender Inhalte ausgestattet.
Demnach schlussfolgert Dr. William Cooper in dem 48-seitigen Bericht, „dass starke soziale und psychologische Faktoren das Fernseherlebnis steuern. Wenn die Branche versteht, wie und warum Menschen heute fernsehen, können Anbieter genauer abschätzen, welche Rolle das Medium in der Zukunft einnehmen wird.“ Und somit auch direkter und besser Inhalte platzieren, die auf den einzelnen Zuschauer "zugeschnitten" sind.
Laptops, Smartphones oder Tablets sind dem TV beim Betrachten von Inhalten dabei aber offensichtlich noch nicht ebenbürtig, trotz klarer Vorteile im Bezug auf Downloads und Mobilität. „Unsere Erwartungen an das Medium Fernsehen steigen kontinuierlich. Wir möchten Inhalte streamen und downloaden können, um sie nach Belieben anzusehen. Gleichzeitig bleibt das ‚Ritual des Fernsehschauens‘ davon erstaunlich unberührt. Die meisten Bewegtbildinhalte werden immer noch auf einem großen TV-Bildschirm konsumiert“, so Cooper.
Dennoch gibt er zu beachten, „dass Fernsehen allgemein nicht mehr nach dem Endgerät definiert werden kann, auf dem die Programme konsumiert werden. On-Demand- und ausgestrahlte Inhalte seien unterschiedliche Distributionskanäle mit ihren jeweils ganz eigenen Vorteilen, die sich gegenseitig bedingen und ergänzen.“ Somit wird der Konsum von Videos tendenziell zunehmen, auch wenn das klassische Fernsehen in den Hintergrund rückt. Man geht allerdings davon aus, dass sich beide Plattformen in Zukunft ergänzen, anstatt zu konkurrieren.
Sony hat die Studie laut eigener Aussagen in Auftrag gegeben, um „Diskussionen zur Entwicklung von Fernsehen in einer vernetzten Welt anzuregen und um zu informieren.“ Man möchte den Wandel beim Fernsehschauen und somit dem Videokonsum allgemein besser verstehen können, um dann natürlich abzuwägen, was das für die Medienbranche in Zukunft bedeutet. Denn nur daraus können „Medien- und Kommunikationsunternehmen neue Workflows, Distributionsmodelle und Denkansätze zu den individuellen Bedürfnissen einzelner Nutzer und Zuschauer“ entwickeln. Ein logischer Schritt.
Den Bericht zur Studie als PDF gibt´s hier zum Download.