YouTube Instagram Vimeo RSS VIDEOAKTIV

Leser-Test: das neue Final Cut Pro X in der Praxis - Teil 3

Beitragsseiten



dummy_neu_330
 

Eric Deyerler ist Profi-Cutter und hat von VIDEOAKTIV ein Final Cut Pro X samt Motion 5 und Compressor 4 zur Verfügung gestellt bekommen um seine Eindrücke in einem Testbericht festzuhalten. Er hat schon mit früheren Versionen des Final Cut Pro sowie Final Cut Studio gearbeitet und kennt sich auch mit dem Avid Media Composer aus. Da er sich von Berufswegen her mit dem Schneiden von Filmen befasst, hat er bis dato schon diverse Trailer, Kinofilme sowie aktuelle Berichtserstattungen produziert und ist als Videojournalist unter anderem für DAPD, DPA, BL&P, ARD, ZDF, RTL, BR und Bild-TV tätig. Image- und Werbefilme sowie der Schnitt von szenischen Produktionen gehören ebenfalls zu seinem Tätigkeitsbereich.

Er hat das Final Cut Pro X auf folgendem System getestet:

Hersteller: Apple
Modell: Mac Book Air
CPU: 1,6 GHz Intel Core i5
Arbeitsspeicher: 4 GB DDR3-RAM
Festplatte/n: 128 GB SSD
Betriebssystem: Mac OS X 10.6.8
Bildschirm(e): 11"

Im folgenden lesen Sie seinen Lesertest zum Final Cut Pro X:

Bedienung

Ich habe alles auf ein fabrikneues Mac Book Air aufgespielt. Kleineres Problem dabei - OS X 10.7 Lion, welches noch Komplikationen mit vielen Altprogrammen hat, die noch universal bzw. nicht 64-Bit-zertifiziert sind. Adobe Flash etwa funktioniert bisher nur in einer Betaversion.

Erster Schnritt in Richtung Programmstart war das Herunterladen der Programme über den Appstore, was bei 8 Gigabyte inklusive der aktuellen Musik- und Effektpakete doch seine Zeit in Anspruch nimmt. Was nach Start der Software auffällt: Vom Aussehen und der Bedienung her ist Final Cut Pro X mehr ein „iMovie-Professional", als ein schlichtes Update respektive ein neues Final Cut. Bestimmte Funktionen bedürfen einer längeren Suche, da sich die Programmgestaltung im Vergleich mit dem Vorgänger deutlich geändert hat. Dank der Hilfe findet man die entsprechende Funktion aber relativ schnell.

Als recht gewöhnungsbedürftig empfinde ich die ungenaue magnetische Clip-Funktion. Als Laie mag man damit vielleicht schneller zurecht kommen, da man das bisherige Bedienkonzept nicht kannte, Final Cut-Kenner müssen sich aber auf Umdenken und eine längere Eingewöhnungsphase einstellen. Nach ein paar Stunden mit Final Cut Pro X findet man aber nahezu alles was man gerade braucht und eigentlich ist alles, was man von früher kennt enthalten, es sieht nur anders aus.

01_Preview_in_Fenster
Neues Gewand: "Vom Aussehen und der Bedienung her ist Final Cut Pro X mehr ein „iMovie-Professional", als ein schlichtes Update respektive ein neues Final Cut."
02_Auswahlmoglichkeiten
Kommt Zeit ...: "Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit fand ich jede Funktion genau dort, wo ich sie vermutete. Für mich eine Mischung aus iMovie und Final Cut, aber ganz sicher kein iMovie-Pro".

Ich persönlich finde, dass eigentlich fast jede Schnittsoftware bedienbar ist. Klar, jede hat ihre Eigenheiten, aber auch ihre Vorteile. Bei Final Cut Pro X finde ich den Aufbau übersichtlicher und verständlicher als noch bei Final Cut Studio 3 (was mir aber auch sehr gut gefällt). Doch gerade das könnte der Punkt sein, vor dem manch professioneller Cutter Angst hat, dass in Zukunft auch nicht so versierte Anwender mit einfachen Mitteln einen Film schneiden können. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit fand ich jede Funktion genau dort, wo ich sie vermutete. Für mich eine Mischung aus iMovie und Final Cut, aber ganz sicher kein iMovie-Pro.

Funktionen

Beim Import habe ich das Transcodieren abgeschalten, um nativ mit dem Material arbeiten zu können. Hätte ich das nicht getan, wäre alles Material nochmals in ProRes- bzw. Proxy-Material gewandelt worden. Als Rohmaterial verwendete ich 1080p25-Clips von der Canon EOS 550 DSRL, welches ich im Gegensatz zu Final Cut Studio 3 direkt auf die Timeline ziehen und direkt schneiden konnte. Lediglich Effekte müssen gerendert werden, was im Hintergrund passiert. Ebenfalls unproblematisch zeigte sich XDCAM EX-Material von einem JVC GY-HM700.

Zum Trimmen setzt man entweder In- und Out-Punkte oder zieht den gelben Auswahl-Rahmen links und rechts an die gewünschte Position und dann die angepasste Szene auf die Timeline. Mit den Effekten und Blenden muss ich aber noch etwas experimentieren. Die Shortcuts für Bildüberblendung kennt auch Final Cut Pro X. Eine manuelle Speicherfunktion suchte ich vergebens, bis ich bemerkte, dass die Software dies stets automatisch im Hintergrund erledigt. Selbst nach einem Programmabsturz konnte ich an genau der gleichen Stelle mit dem Schneiden fortfahren. Passierte so ein Absturz bisher mit Final Cut Studio, gingen mir nicht selten so um die 10 Minuten Film meines Projekts verloren. Während des gesamten Schnitts, kam es nur einmal zum Absturz meines MacBook Air. Da hatte ich dann aber zugegebenermaßen einfach zu viele Funktionen auf einmal gewählt, was wohl auch Final Cut Studio nicht gefallen hätte.

Effekte lassen sich im allgemeinen relativ leicht einbinden. Einfach per „Effekteditor" einblenden und mit Mouse oder Trackpad durch die Effekte scrollen und bei gefallen einfach auf die Szene in der Timeline ziehen. Der Filmtrick ist dann bei Wiedergabe bereits zu sehen und wird automatisch im Hintergrund gerendert. Bislang vermisse ich die Einbindung externer Effekte und eine Option um die magnetische Verbindung zu deaktivieren. Ebenfalls würde ich es begrüßen, wieder auf „wirklichen" Spuren arbeiten zu können. Auch die neue Anzeige für Keyframes ist mir zu unübersichtlich.