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Schnittrechner-Test: Komplettsystem - Lenovo ThinkStation P320 Tower

Anspruchsvolle Cutter kaufen gern ein Schnittsystem vom Spezialisten, von sogenannten Systemhäusern, die den Rechner von Hand zusammenschrauben. Doch nicht jeder will oder kann in die Vollen greifen: Ob auch Komplettsysteme von der Stange für den Videoschnitt taugen und empfehlenswert sind, haben wir anhand von zwei Rechnern von Dell und Lenovo ausprobiert. Im zweiten Teil gibt´s den Testartikel zur Lenovo ThinkStation P320 Tower.
 

Lenovo ThinkStation P320 Tower

Der Lenovo steckt in einem handelsüblichen, aber stabilen und sauber verarbeiteten Mini-Tower-Gehäuse aus schwarzem Aluminium mit Kunststofffront. Damit passt der Rechner problemlos auf und unter den Tisch und nimmt für eine stationäre Workstation nicht sonderlich viel Platz in Anspruch. Viel wichtiger sind bei einem Schnitt-PC allerdings die inneren Werte und hier kann der Lenovo mit seinem Intel Core i7-7700K mit 4,2 Gigahertz und 32 Gigabyte Arbeitsspeicher punkten.

Neben der auf dem Mainboard integrierten Intel HD Graphics 630 gibt es mit der Nvidia Quadro P4000 eine zusätzliche separate Grafikeinheit, was für 4K-Videoschnitt unabdingbar ist. Zwar stellt die Quadro P4000 mit ihren 8 GB Arbeitsspeicher noch lange nicht die Speerspitze des Nvida-Quadro-Portfolios dar, platziert sich aber im oberen Mittelfeld und ist für einen gehobenen, auf Videoschnitt ausgelegten PC eine sehr leistungsstarke GPU (Einzelpreis rund 1300 Euro) inklusive VR-Ready- Option. An den vier DisplayPort-Schnittstellen lassen sich vier Monitore mit nativen 3840 x 2160 Pixeln bei 60 Hertz betreiben.

Auf HDMI muss man beim Lenovo allerdings verzichten, was für neue UHD-Monitore aber kein Problem ist. An den fünf USB-3.0-Buchsen findet eine Menge Peripherie-Anschluss. Unverzichtbar für Filmer ist der integrierte Kartenleser, der allerdings nur mit SD-Karten zurechtkommt. Das Betriebssystem installiert Lenovo ebenso wie Dell auf einer 256 Gigabyte SSD von Samsung, die auf Dauer zu knapp bemessen sein dürfte.

Sofern nur die Schnittsoftware, Effektsoftware und das Bildbearbeitungsprogramm installiert sind, sollte der Speicherplatz aber ausreichend sein. Problematischer wird´s da schon bei der internen Archiv-Platte. Zwar packt Lenovo eine zweite 512 Gigabyte große SSD ins Gehäuse (für eine verzögerungsfreie Zugriffszeit auf die Videodateien ist also gesorgt), jedoch ist hier einfach nicht genug Platz. Bei 4K-Material mit hohen Datenraten sind die 512 Gigabyte ruckzuck voll. Als Orientierungsgröße sollte man hier heutzutage bei zwei bis drei Terabyte starten, da man ansonsten zuviel von externen Festplatten hin- und herschaufeln muss.

Lenovo P320 Titel
Zwei Komplettsysteme von Dell und Lenovo für engagierte Hobby-Cutter, Semiprofis oder Profis mit deutlicher Preisdifferenz – wirkt sich das im Praxisund Leistungstest mit vier Schnittprogrammen aus?
Lenovo P320 open web
Das Lenovo System ist sauber verbaut und liefert noch Platz für zusätzliche Laufwerke.
Lenovo P320 side web
Im kompakten Gehäuse der Lenovo ThinkStation P320 arbeitet eine Intel Core i7 7700K CPU mit 4,2 Gigahertz sowie eine kräftige Nvidia Quadro P4000. Für den Videoschnitt eine gute Voraussetzung.
Lenovo P320 testtabelle

Kurzfazit

Lenovos Workstation punktet mit dem ausreichend großen Arbeitsspeicher, der schnellen CPU und Grafikkarte. Trotzdem definiert sich die Leistung (wenig verwunderlich) in Abhängigkeit von der Schnittsoftware: Edius und der PowerDirector nutzen das System leistungstechnisch sehr gut aus, wohingegen Video Pro X etwas hinterherhängt. Mit je einer SSD für System- wie Arbeitslaufwerk besteht kein Problem bei der Zugriffszeit und es lässt sich sehr flott arbeiten; allerdings ist der Speicherplatz hier sehr knapp bemessen. Unter Last kühlt das System sein Innenleben hörbar laut. Für den Videoschnitt eine empfehlenswerte Workstation.

Plus/Minus

+ Nvidia Quadro P4000

+ schnell bei 4K

+ sechs DisplayPort-Buchsen

+ zweimal SSD

- Arbeitslaufwerk und Systemplatte klein

- unter Last hörbar laut

- keine HDMI-Schnittstelle

Gesamtfazit

Die Workstation von Lenovo ist mit 2800 Euro nicht wirklich günstig, liefert dafür aber einiges an Leistung. Insgesamt ist die Lenovo- Workstation nur minimal flotter als das Dell- System – hier investiert man in die bessere Grafikkarte und ein Stück in die Zukunft. Denn mit der Grafikkarte und der SSD hat der Rechner etwas mehr Zukunftspotential, wenn die Schnittprogramme wieder mal ein Stückchen flotter geworden sind. „Gespart“ wird bei beiden Herstellern an der Speicherkapazität der Arbeitslaufwerke. Hier schneidet Dell bei der Kapazität zwar besser ab, setzt aber auf eine HDD anstatt auf die schnelleren SSD. Allerdings punktet Dell auch mit der vielfältigeren Schnittstellenauswahl. Auf dem Papier ist das Dell-System mit seiner etwas schwächeren CPU sowie der kleineren Grafikkarte das leistungsschwächere System. Im Leistungs- und Praxis-Test fällt das aber kaum ins Gewicht, will man einfach nur Videos ohne große Effektkompositionen schneiden. Der attraktive Preis beinhaltet hier allerdings, dass wir den Arbeitsspeicher selbst aufgerüstet haben. Mit den derzeit aktuellen Versionen der Schnittprogramme geben sich die Systeme in jedem Fall keine Blöße und erlauben einen flüssigen 4K- sowie Full-HD-50p-Schnitt. Beide Rechner sind sauber gebaut und korrekt installiert, so dass man direkt nach dem Aufspielen der Schnittsoftware loslegen kann. So können auch Cutter, die sich nicht penibel mit Computer- Hardware auskennen, zu einem guten Schnittsystem gelangen.

 

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