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Test: Roland VR-3 Live-Videomischer

Mit wenigen Mitteln maximale Wirkung erzielen – das gehört inzwischen bei vielen Gelegenheiten zur täglichen Praxis. Dabei spielt es kaum eine Rolle, ob die Marketingabteilung Journalisten, die Kirche ihre Gläubigen oder die Uni eben Studenten in aller Welt erreichen will: Wer etwas mitzuteilen hat, macht das immer häufiger mit bewegtem Bild, denn das klappt schneller und vor allem viel wirkungsvoller.
 

Speziell für diese Anwendung ist der kleine Bruder des in Ausgabe 5/2011 getesteten Roland VR-5 ausgelegt: Der VR-3 ist mit zwei Kilogramm deutlich leichter und viel kompakter – allerdings relativiert das Netzteil für die 9-Volt-Stromversorgung diese Vorzüge wieder.

Der VR-3 ist, wie sein Vorbild, rein auf SDAuflösung ausgelegt. Mit FBAS-Schnittstellen ist der Mischer eingeschränkter als sein großer Bruder, der auch S-Video-Buchsen liefert. Auch das SD-Video-Ausgangssignal gibt es nur über zwei Cinch-Buchsen. Wichtiger dürfte für die Zielgruppe die USB-Buchse sein, über die der VR-3 einen Computer mittels WDM-Treiber mit einem Videosignal versorgt. Einmal am Rechner angesteckt, wird er dort sofort in der Gerätesteuerung erkannt und kann von jedem Videoprogramm beziehungsweise einer Streamingsoftware als Signalquelle akzeptiert werden. Damit steht auch einer direkten digitalen Aufzeichnung nichts im Wege. Sehr schön, dass der Mischer für das USB-Audioausgangssignal einen eigenen Pegelregler bietet.

Bei den Audioeingängen liegt der VR-3 schon auf gehobenem Niveau: Die vier Tonkanäle können wahlweise mit 6,3- Millimeter-Klinke oder XLR-Buchse beliefert werden. Zudem können Kanal 1/2 und 3/4 jeweils gemeinsam via 48-Volt- Phantomspeisung Mikrofone mit Spannung versorgen. Kanal 6/7 nimmt der Mischer via Cinch entgegen, für 7/8 gibt es nur noch eine 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse.

Ähnlich sieht es auf der klar in Audio (links) und Video (rechts) zweigeteilten Bedienoberfläche aus. Nur für die ersten vier Kanäle gibt es eigene Schieberegler, sogar mit Gain, Equalizer, Lo-Pass und Pan-Regler. Kanal 5/6 bietet nur einen Schieberegler, für 7/8 gibt's nur noch einen Drehregler zur Aussteuerung. Zur Pegelkontrolle liefert der Mischer eine mit fünf LED relativ grob ausgefallene Anzeige, plus einen Kopfhöreranschluss an der Frontseite zur Überwachung der Signale.

01 kn vr-3
Aufgeteilt: Die Bedienung ist klar in Audio- und Videoteil strukturiert und lässt sich auch von Laien schnell verstehen. Der Monitor liefert immerhin eine Orientierung über die Videoquellen.
02 kn vr-3

Erkannt: Die Geräteerkennung klappte auf allen Testrechnern sehr schnell und ohne gesonderte Treiberauswahl.

 

TESTERGEBNISSE

Roland

VR-3

Preis: 1903 Euro

Das gute Bedienkonzept und die leichte Anbindung an Computer fürs Videostreaming ins Internet oder die digitale Aufzeichnung - das sind die großen Vorzüge des VR-3. Audioseitig ist der Mischer sehr ordentlich ausgestattet, sein Schwachpunkt ist die lediglich mit FBAS-Eingängen bestückte SD-Videomisch-Einheit, die leider eine relativ große Signalverzögerung verursacht.


+ USB-Videoausgang

+ einfache Bedienung

+ Audio-Mischung inklusive

- große Verzögerung des Videobilds

 

URTEIL       gut

Preis/Leistung     gut

Die Videobedienung ist auch für Laien schnell zu durchschauen: Mit vier Tasten lassen sich die Eingänge umschalten, wobei man wahlweise zwischen harten Schnitten, einer weichen Blende oder einem Wipe-Effekt wählen kann. Der mit 8,7 Zentimeter Diagonale relativ kleine Monitor zeigt durch eine Vierteilung eine Vorschau auf alle Videoeingänge, wobei die Darstellung schon sehr klein ist, aber immerhin zur Orientierung dienen kann.

Bezüglich Effektvielfalt darf der Liveoperator nicht zu viel erwarten: Lediglich der Wipe lässt sich übers Konfigurationsmenü aus acht Effekten vorauswählen. Die Bedienung über Touchscreen ist dabei etwas zäh, da die virtuellen Tasten auf dem Monitor eher klein ausfallen. Schön ist dafür die Konfiguration des Bild-in-Bild-Effekts, denn die Postition des eingeblendeten Bilds kann man mit dem Finger auf dem Touchscreen verschieben.

Die Bild-in-Bild-Größe liegt dagegen auf einem Drehregler. Der Touchscreen dient dabei als zweite Umschalteinheit für die Einblendung, so dass sich das Hauptbild über die Eingangswahltasten getrennt von der Einblendung umschalten lässt. Wie beim großen VR-5 gibt es eine Key-Funktion, doch der Luminanz- wie Chroma-Key greift ausschließlich auf einen eigenen VGA-Eingang zu. So lassen sich Titel lediglich vom Computer mit maximal WXGA-Auflösung (1280 x 800 Pixel) zuspielen. Für Anfang und Ende der Übertragung gibt es einen Drehregler, mit dem sich das Ausgangssignal in Weiß oder Schwarz blenden lässt.

 

Eher für VideoJockeys gedacht ist der Roland V-4 EX der ebenfalls eine Streaming-Funktion liefert und schon getestet wurde.


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