Der strategische Investor AMT will mit Teltec den Weg in die Distribution gehen und eine internationale Ausrichtung vornehmen. Den Part der Distribution übernimmt nun Videocation? Als "Value Added Distributor" geht es hier eher ums Systemgeschäft und Dienstleistungen für größere Produktionen und Sendeanstalten. Warum bietet dieser Markt mehr oder neue Wachstumschancen?
RP: Unser strategischer Partner und Investor Advanced Media Trading aus Dubai ist im Vertriebsgebiet Naher Osten und Afrika, auch mit MEA abgekürzt, selbst der größte Händler im Broadcastmarkt. Wir erleben derzeit, dass die meisten Hersteller diese beiden Vertriebsgebiete mit Europa organisatorisch zusammenfassen und sich eine sogenannte EMEA-Struktur geben. Kunden und Märkte werden internationaler, wir folgen dieser Marktentwicklung. Unsere Kunden profitieren von dieser Kooperation.
CN: Videocation hat sich bereits vor einigen Jahren mehr auf die Distribution ausgerichtet. Von den technisch anspruchsvollen Produkten, die wir distribuieren, verstehen wir enorm viel. Das ist ein Value add bzw. Mehrwert, den wir für die jeweiligen Hersteller vorhalten. Wir verstehen Distribution als Großhandelsgeschäft, d.h. die Kunden von Videocation sind Händler und Reseller sowie große Kunden wie z.B. Fernsehanstalten. Schaut man sich unsere Branche genau an, dann finden sich kaum Distributoren; früher hatten die nationalen Vertriebsstrukturen der Hersteller diese Funktion. Das Marktpotential ist also sehr groß. Extrem wichtig in der Distribution sind allerdings auch Themen wie Marketing, Lagerhaltung, Logistik, Finanzierungs- und Versicherungslösungen, Internet- und Webshop-Know-how. Hier profitieren wir enorm von der Partnerschaft mit Teltec.
Unser zweites Standbein ist das Projektgeschäft bzw. die Systemintegration. Wir bieten komplette Lösungen aus einer Hand; von der Planung über die Integration bis zur Inbetriebnahme. Wir verstehen, wie ein Fernsehsender und dessen Zulieferer funktionieren, aber auch, was ein modernes Medienunternehmen benötigt, um seinen Content zu erstellen und über die verschiedensten Kanäle, die heute existieren, zu distribuieren.
Soll dieses Geschäft nun künftig von München bedient werden oder greift man hier auf die Standorte zurück?
CN: Wir agieren als Videocation von München aus, nutzen aber die vorhandenen Ressourcen aller Standorte. Dies bedeutet nicht nur eine verbesserte Nähe zu den Kunden im Servicefall, es ergänzt sich auch sehr vieles auf der Know-how-Ebene. Mit der Teltec-Partnerschaft sind wir Teil eines breiten Kompetenz-Netzwerks geworden, das sich so ganz nebenbei durch die partnerschaftliche Ausrichtung bei der Suche nach Teltec-Standortpartnern ergeben hat.
Warum konnte Teltec diese Dienstleistungen ohne Videocation bisher nicht anbieten?
RP: Dies war für die Teltec bisher eine Frage der Konzentration auf das Wesentliche. Wir haben einen klaren Fokus auf eine Marktpositionierung als herstellerunabhängiger Händler, der jede führende Marke in seinem Produktportfolio hat und stets den günstigsten Preis anbieten kann. Für das Teltec-Geschäft, das von meinem geschätzten Kollegen Steffen Schenk operativ geführt wird, ist es bereits eine enorme Herausforderung, mit dem Wachstum organisatorisch mitzuhalten. Wir sind sehr stolz darauf, dass alle Fernsehanstalten und große Industriekunden aus den verschiedensten Bereichen unser Angebot zu schätzen wissen. Da blieb es nicht aus, dass wir in den vergangenen Jahren verstärkt nach kompletten Systemlösungen angefragt wurden. Diesbezüglich können wir nun, gemeinsam mit der Videocation, im Interesse unserer Kunden solche Anfragen beantworten, indem wir auf eine deutlich weiterentwickelte Infrastruktur zurückgreifen.
|