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Test: 8 Vorschau-Monitore fĂĽr Profi und Amateur

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Beim Filmen das richtige Bild einzufangen, ist manchmal gar nicht so einfach: Farbe, Helligkeit und Lichtstimmung müssen genauso passen wie die Bildschärfe. Für die korrekte Bildbeurteilung taugen die kleinen Displays der Kameras nur bedingt. Separate Kontrollmonitore machen das viel besser – behaupten die Hersteller. Wir haben acht Kontrollmonitore aus der Amateur- und Profiklasse auf den Prüfstand gestellt.
 

Wegen der hohen Preisspanne im Testfeld und teils deutlichen Unterschieden in der Ausstattung haben wir das Testfeld in zwei Klassen getrennt. Normalerweise werden die Preise in der Profiklasse ohne Mehrwertsteuer angegeben. Um besser vegleichen zu können, führen wir sie diesmal inklusive der Mehrwertsteuer an. Denn letztlich müssen sich die Monitore auch den Vergleich mit der jeweils anderen Klasse gefallen lassen – schließlich stellt sich für alle Kameramänner die selbe Frage: Sehe ich darauf wirklich mehr als im Sucher oder Kameradisplay?

Ausstattung
Bei Gehäuse-Qualität und Anschlüssen punkten die Geräte aus dem gehobenen Profisegment, sprich der Panasonic BT-LH 910 G sowie der Sony PVM-740, was angesichts des Preises nicht verwundert. Mit dem stabilen Metallgehäuse wiegen sie zwei bis drei Kilogramm, wodurch sie nur bedingt mobil sind. Die Anschlüsse unterstreichen eindeutig den professionellen Charakter. Neben SDI-Ein- und Ausgängen haben beide einen HDMI- Eingang, das Panasonic-Modell stellt außerdem je eine Serial-, GPI- und VF-Schnittstelle.

Schmaler, und damit mobiler, präsentieren sich der Datavideo TLM-700 HD und der Sony LPM-770 BP, beide um die 1000 Euro zu haben. Ersterer steckt in einem erstaunlich robusten Metallgehäuse, welches den großen Profikollegen in nichts nachsteht, und ist mit einem schicken Metallbügel als Standfuß ausgestattet. Leider verdeckt dieser den HDMI-, Component- und Tally-Light Anschluss etwas, was zu kleineren Steckproblemen führt. Den LPM-770 BP umfasst Sony mit einem stabilen Kunststoffgehäuse. Der Fuß ist mit Metall beschwert, das matte Display wird, wie bei den großen Profis, mit einer leicht spiegelnden Scheibe geschützt, die man aber abschrauben kann.

Obwohl in der gleichen Preisklasse, setzt der Swit S-1071 F den 1000-Euro-Konkurrenten deutlich zu. Er bietet neben der HDMI-Schnittstelle zwei SDI-Eingänge,
einen SDI-Ausgang sowie eine Netzwerkbuchse. Zudem platziert Swit eine Tally-Light-Anzeige am stabil gebauten Kunststoffgehäuse – sowohl vorne als auch
hinten. Der Lieferumfang ist hier so reichhaltig wie bei keinem anderen Monitor im Test. Lediglich die Bedienelemente wissen nicht vollends zu ĂĽberzeugen.

Beim Lilliput und Tecpro muss man bei Ausstattung und Gehäusequalität schon deutliche Abstriche machen – willkommen bei den Amateuren. Immerhin haben sie die gängigen Anschlüsse und sind dank der leichteren Gehäuse noch etwas mobiler. Zum Aufstecken aufs Rig eignen sie sich besser als die Profi-Pendants. Doch gerade hier überzeugt der kleine Sony CLM-V 55 am meisten: Vornehmlich für den DSLRFilmer gedacht, kommt er mit nur einem HDMI-Eingang, aufsteck- und klappbarer Sonnenblende und ist mit 350 Gramm der leichteste Kontrollmonitor im Testfeld. Er lässt sich platzsparend verstauen und hat den speziellen Zubehör-Schuh-Adapter für Sonys Alpha-DLSR gleich mit im Paket.

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Input: Wer nach dem Dreh feststellt, dass die Aufnahmen nichts geworden sind, kann bestenfalls noch mal nachdrehen. Oft geht es aber um unwiederbringliche Momente, bei denen nichts schief gehen darf. Deshalb arbeitet man besser mit einem transportablen Fieldmonitor, der das zeigt, was der Camcorder aufzeichnet. Denn: Kontrolle ist besser!
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Typisch Profi: Der Panasonic BT-LH 910 G gibt sich bei Funktionen und Bildqualität keine Blöße. Das Monitor-Menü ist etwas für Kameramänner der alten Schule, ganz ohne grafischen Schnickschnack.

Stromversorgung
Wer auf Mobilität setzt, muss auch über die passende Stromversorgung nachdenken. Priorität dabei: Das gesamte Equipment sollte auf das gleiche Akkusystem bauen – dazu gehört auch der Monitor. Die Profimonitore setzen deshalb auf das in Profikreisen verbreitete V-Mount-Akkusystem und bieten zudem die Versorgung über den vierpoligen XLR-Stecker. Der LPM-770 BP nimmt Sonys NP-F-Akkus auf. Swit als reiner Zubehörhersteller zeigt sich offen für alle Akkusysteme, egal ob Sony, Panasonic, JVC oder Canon. Mit einer sauber verschraubten Akkuaufnahme lässt er sich genauso versorgen wie mit der vierpoligen
XLR-Buchse.

Das flexibelste System bei den Einsteigern liefert Tecpro, denn hier wird die Akkuaufnahme einfach hinten draufgeschnallt – das ist zwar wenig elegant (zumal man die Schraube nicht so richtig fest bekommt), aber durchaus sinnvoll. Sonys kleiner CLM-V 55 nimmt dagegen nur die kleinen NP-F-Akkus auf und verlangt ansonsten ein klobiges Netzteil. Beim Lilliput findet man einen fest verbauten Akku sowie ein recht kompaktes Netzteil, über das sich sowohl der Monitor betreiben als auch der Akku laden lässt.

Bedienung
Auch bei der Bedienung ist der kleine Sony besonders: Mit nur einem Drehrad bewegt man sich durchs lediglich mit Symbolen aufgebaute MenĂĽ und gelangt mit einem Druck aufs Rad in die Einstellungen. Das klappt logisch und schnell: Bestes Beispiel dafĂĽr ist der 1:1-Modus, der so mit einem Klick ein- und wieder ausgeschaltet ist.

Auch der Rest des Testfelds lässt sich ordentlich steuern, wenn auch klar ist: Mit mehr Funktionen werden die Menüs unübersichtlicher. Bestes Beispiel und deutlichster Gegensatz zum CLM-V 55 ist der teuerste Monitor im Test. Der Panasonic BT-LH 910 G entspringt der alten Schule: Das Menü mit schlichter, weißer Schrift und unzählige Untermenüs haben wir auch schon vor 20 Jahren in Kontrollmonitoren gesehen. Gespickt mit Fachbegriffen, ist die Bedienung für Laien schwer – doch wer's gewohnt ist, fühlt sich hier daheim.

Verständliche Menüs bieten in der Amateurliga der Tecpro, im Profisegment die Modelle von Swit und Datavideo. Alle drei Displays lassen sich dank einer gut gegliederten Menüstruktur intuitiv steuern und kaum Fragen aufkommen. Gut beim Tecpro sind die beleuchteten Bedienelemente, negativ fällt auf, dass schon der Druck auf die Tasten kurzzeitig leichte Schlieren am Bildschirmrand verursacht. Tecpro und
Lilliput liefern sogar eine kleine Fernbedienung mit. Letzterer zeigt jedoch mit seinen recht kippligen Tasten am Gehäuse, warum er so günstig ist. Aus dem Rahmen fällt hier auch der Standfuß, der nur fest mit dem Untergrund verschraubt seinen Zweck erfüllt.

Die beiden Sonys aus dem Profilager verwenden das identische MenĂĽ und sortieren die umfangreicheren Funktionen ordentlich in viele UntermenĂĽs. Mit den soliden Bedieneinheiten zeigen beide Sonys, dass sie auch in der Studioumgebung zuhause sind. Nicht ganz an dieses Niveau anknĂĽpfen kann der Swit, der zwar eine komfortable Steuerung via Drehknopf bietet, aber bei den Bedienelementen weniger Wertigkeit vermittelt.