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IBC 2023: Adobe Premiere Pro - KI macht’s einfacher

Künstliche Intelligenz oder vielmehr Machine Learning ist seit einiger Zeit der Renner, auch in der Videoproduktion. Natürlich lassen es sich Adobe nicht nehmen, ihre Videoproduktionsumgebungen mit Machine Learning weiter zu verbessern.

In Premiere wurde die Spracherkennung verbessert, die nun automatisch Pausen und Füllwörter erkennen und schneiden kann. Bessere Objekterkennung und ein ganz neues 3D-Editing verspricht Adobe für After Effects und Frame.io bekommt mehr Möglichkeiten für das Vergleichen von Material, zudem unterstützen mehr Kameras direkten Camera-to-Cloud-Upload.

Premiere Pro

Die Spracherkennung in Adobes beliebter Schnittsoftware ist nicht neu, wird aber weiter verbessert. Schon im März wurde textbasiertes Schneiden eingeführt, welches Editieren durch Kopieren, Löschen oder Einfügen von Text innerhalb von Premiere ermöglicht. Neu hinzu kommt jetzt eine automatische Erkennung von Füllern, wie zum Beispiel den berüchtigten Äh-Lauten, die nun mit einem Klick aus der Timeline entfernt werden können. Ebenso erkennt Premiere Pausen während Interviews, wobei die Pausenlänge vom Benutzer selbst definiert werden kann.

Neu ist die Spracherkennung in Premiere nicht – schon vor zwei Jahren stellten wir euch deren Möglichkeiten erstmals vor. Seitdem wurde sie aber immer weiter verbessert.

Neu ist die Möglichkeit, mittels KI suboptimalen Interview-Ton zu verbessern. Mit einem Klick verringert Premiere beispielsweise Rauschen und Knackser im Ton und isoliert die Stimme von Hintergrundgeräuschen. Das Verhältnis von ursprünglichem und verbessertem Signal ist über einen Mix-Regler steuerbar.

Adobe verspricht eine höhere Zuverlässigkeit und Schnelligkeit von Premiere. So soll die Timeline nun fünfmal so schnell arbeiten wie in der Vorversion. Im Effects Manager sollen Benutzer Probleme mit Drittanbieter-Plugins schnell erkennen und entsprechende Plugins deaktivieren können. Sollte Premiere doch einmal abstürzen, so kann man nun dank einer automatischen Wiederherstellungs-Funktion genau da weiterarbeiten, wo man sich zum Zeitpunkt des Absturzes befand. Ebenfalls interessant unter den zahlreichen kleinen Verbesserungen ist eine Blackmagic RAW-Installierungshilfe. BRAW-Dateien in Premiere einzubinden war schon immer mit Arbeit verbunden – nicht verwunderlich, ist doch Blackmagics DaVinci Resolve ein direkter Konkurrent zu Adobes Schnittprogramm.

Adobe Premiere Pro Text Based Editing Filler Word Detection

Bisher mussten Benutzer selbst durch die Timeline Scrollen und alle Füllwörter herausschneiden. Mit dem neuen Update soll das automatisch mit einem Klick möglich sein – eine große Zeitersparnis.



After Effects

Die größte Neuerung in After Effects ist der neue 3D-Arbeitsbereich. In diesem lassen sich 3D-Modelle importieren und mit den bewährten Werkzeugen bearbeiten. Die Basis dafür bildet eine neue Engine, die mit GPU-Beschleunigung fotorealistische Ergebnisse liefern soll. Zum Eingewöhnen stellt Adobe den Benutzern freie Substance 3D-Modelle über die Creative Cloud-Bibliotheken zur Verfügung. Adobe hat die Rotoscoping-Funktion verbessert, welche nun mittels künstlicher Intelligenz Objekte besser und präziser erkennt. Explizit soll die Erkennung nun besser bei transparenten Objekten, Haaren und überlappenden Körperteilen funktionieren – also genau dort, wo After Effects bisher oft Probleme hatte.

Adobe Close Up

Die Essential Sound-Umgebung ermöglicht jetzt KI-gestütztes Verbessern von Audiomaterial. Davon soll vor allem Sprache profitieren.

Frame.io

Für Frame.io führt Adobe ein neues Vergleichsfenster ein, zum direkten Vergleich zweier Objekte nebeneinander. Benutzer können das Material direkt kommentieren oder bereits bearbeitete Kommentare als erledigt markieren. Verglichen werden können Bilder, Audio- und Videoclips sowie PDFs.

Camera to Cloud, also das Hochladen von Clips in die Cloud direkt aus der Kamera, wird nun von mehr Produkten unterstützt. Dazu zählen Atomos neue Ninja- und Ninja Ultra-Monitore sowie Accsoons Seemo und Seemo Pro-Lösungen für Smartphones. Neu ist außerdem Frame.io Storage Connect. Dahinter verbirgt sich die Möglichkeit, AWS S3 Buckets, also von Amazon angebotener Cloud-Speicher, in Frame.io einzubinden. Gerade für große Studios und Produktionsteams eine Möglichkeit, Kosten zu sparen.

Adobe Vergleichsfenster

Im neuen Vergleichsfenster können Frame.io-Nutzer Material direkt nebeneinander vergleichen, markieren und Kommentare abgeben.

Testbar sind die Updates für Premiere, After Effects und Frame.io ab sofort in der Beta-Version der Programme und werden ab dem Herbst nach und nach auch in den regulären Versionen verfügbar sein.