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Praxistest: Supertele-Objektiv Sigma 60 - 600 Millimeter - Praxis

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PRAXIS
Mit Foto-Objektiven filmen ist heutzutage ohne Probleme möglich, wenn man einige Eigenheiten berücksichtigt. Eine davon trägt das Sigma schon im Namen: Mit 4.5-6.3 ist die Anfangsblende nicht für alle Brennweiten gleich. Lange Zoomfahrten sind so nicht möglich, auf weil die Optik nicht parfokal ist, sprich Objekte im Fokus bleiben bei Veränderung der Brennweite nicht scharf. Dagegen hilft ein guter Autofokus, denn manuell fokussieren ist bei den abrupten Bewegungen der Wildtiere oft nicht möglich. Die zweistufige Bildstabilisierung ist eine sinnvolle Addition, denn ohne sie ist schon bei einer Brennweite von 100 Millimeter Schluss mit ruhigen Aufnahmen aus der Hand. In der ersten Stufe ist das Bild schon deutlich beruhigt, ruckelt aber, wenn das Objektiv bewegt wird und die Stabilisierung versucht, die Bewegung auszugleichen. In der zweiten Stufe wird das Bild ruhiger, es bleiben aber leichte Ruckler. Für eine Optik dieser Brennweite ist die Stabilisierung beachtlich. Selbst bei vollen 600 Millimeter waren ruhige Aufnahmen möglich, vorausgesetzt man stützt das Objektiv auf einer Oberfläche ab. Zudem lohnt es sich gerade bei Tieraufnahmen in der höchstmöglichen Auflösung zu filmen, da man so bei gleicher Brennweite mehr Spielraum hat, nachträglich noch den passenden Bildausschnitt zu wählen und das Bild so nachträglich weiter zu beruhigen. Für vollständig ruhige Aufnahmen in jeder Situation ist aber ein Stativ nötig. Und zwar ein vollwertiges Videostativ, leichte Reise- und Fotostative kommen mit dem hohen Gewicht des Objektives nicht zurecht.

Sigma 60 600 Rotmilan

Mit Stativ, Bildstabilisierung und hoher Auflösung ist es möglich, auch hochfliegenden Greifvögeln „in die Augen zu gucken.“ Wie zum Beispiel diesem Rotmilan.

Abseits davon muss man aber festhalten: Es macht Spaß, mit dem Objektiv zu arbeiten. Es ist ohne Probleme möglich, ohne Objektivwechsel für Tiere in jeder Entfernung den passenden Bildausschnitt zu wählen und flexibel auf Veränderungen um einen herum reagieren zu können. Die hohe Offenblende konnten wir in dunkleren Umgebungen gut durch eine höhere ISO-Einstellung abfedern, wofür die verwendete Panasonic S5 Mark II einige Reserven bietet. Die hohe Offenblende bedingt allerdings eine geringe Tiefenunschärfe bei kurzen Brennweiten. Im Supertelebereich bekommt man auch bei Blende 6.3 Aufnahmen mit geringer Tiefenunschärfe ohne Probleme hin.

Sigma 60 600 Bokeh

Die Bokehs der beiden Offenblenden bei 60 respektive 600 Millimetern Brennweite unterscheiden sich deutlich. Während bei Blende 4.5 das Bokeh zweifelsfrei rund ist, treten bei Blende 6.3 deutliche Ecken und Kanten auf.