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Praxis-Test: Videoproduktion mit dem iPad - Seite 2

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Die Kamera

Sonst gab es bei der Aufzeichnung keine Probleme. Natürlich ist es eine Einschränkung, dass sich ein Einstellungswechsel ohne Zoom nur durch Neupositionierung der Kamera erzielen lässt. Auch ist die Standard-Kamera-App nicht für jedes Projekt geeignet: Alle Bildeinstellungen werden automatisch vorgenommen, was unter anderem unbeabsichtigte Helligkeits- und Fokusveränderungen mit sich bringt.

Eine alternative Aufnahme-App mit mehr Kontrollmöglichkeiten wie etwa „Almost DSLR" wäre für eine anspruchsvollere Produktion angemessener. Der Zeitaufwand für die Nachbearbeitung wäre dadurch aber deutlich höher. Praktisch ist es hingegen, dass man misslungene Takes gleich löschen kann. So stehen für die Nachbearbeitung tatsächlich nur die Clips zur Auswahl, die gebraucht werden.

Durch Kopieren legte ich für jeden Clip in der App ein neues Projekt an, in dem Haupttitel und Abspann bereits vorlagen. Die Kameraaufzeichnung konnte direkt in der App gestartet werden, die einzelnen Clips standen so gleich für die Nachbearbeitung zur Verfügung. Die Aufnahmen bei den verschiedenen Herstellern waren jeweils in etwa einer Viertelstunde abgedreht. Eine LED-Leuchte sorgte in einzelnen Situationen für Aufhellung.

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Die Standard-Kamera-App ist nicht für jedes Projekt geeignet, da alle Bildeinstellungen automatisch vorgenommen werden.
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Die Bedienoberfläche der Pinnacle-Studio-App ist sehr aufgeräumt und erlaubt konzentriertes, schnelles Arbeiten.

Der Schnitt

Die durchgängige Präsentation sollte jeweils mit Nahaufnahmen des vorgestellten Produkts unterschnitten werden. Da die Pinnacle-App keine Insertschnitte ermöglicht, ließ sich das nur mit etwas Kopfrechnen und viel Fummelei lösen: Aus dem Basis-Clip entfernte ich jeweils einen Ausschnitt von exakt der Länge, die ich stattdessen einsetzen wollte – was mit der Gestensteuerung alles andere als leicht ist. Praktisch war dabei die Möglichkeit, den O-Ton separat auf eine geschütze Tonspur zu legen. Bei der Postproduktion erlangte ich schnell eine Routine, so dass ich bald auch unter Messebedingungen schneiden konnte. Es ist verblüffend, wie leicht der Schnitt ohne Hilfe von Tastatur und Maus, sondern nur durch direktes Bewegen per Finger am Bildschirm zu vonstatten geht. Das klappte sogar in der S-Bahn: Noch auf dem Weg zu meinem Hotel stellte ich einen Clip fertig.

Das Hochladen

Internet-Anschluss hatte ich im Messe-Pressezentrum und in meinem Hotel. Der Upload direkt aus dem Programm lief reibungslos, dauerte aber zumindest bei längeren Videos eine Weile – währenddessen ließ sich das iPad nicht für anderes nutzen. Gerade bei der Produktion von längeren Videos kann das zum Problem werden.

Fazit

Meisterwerke sind auf diesem Weg nicht entstanden. Wir waren aber extrem aktuell: Schon am Pressetag konnten wir die ersten beiden Videos online stellen. Als größte Einschränkung empfand ich, dass die Standard-Kamera-App des iPad, die auch das Pinnacle-Programm nutzt, keine manuellen Einstellmöglichkeiten für Bild und Ton erlaubt. So wechselten Helligkeit und Farbwiedergabe zum Teil während der Clips, und der Ton übersteuerte meistens deutlich. Wenn es aber auf den Informationsfluss und die Geschwindigkeit der Produktion ankommt, ist dieser Weg durchaus praktikabel: Schneller und einfacher lassen sich Videos wohl kaum herstellen und veröffentlichen.

 (Rainer Claaßen)

 


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