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Kodak Insolvenz: Auswirkungen auf den Film

Gerade noch haben wir spekuliert – jetzt ist es Tatsache: Das 130 Jahre alte Traditionunternehmen Kodak muss in die Insolvenz. Der Filmpionier hat den Wandel ins digitale Zeitalter nicht überlebt – zumindest vorerst, denn so ganz abmelden wird sich der Konzern ganz sicher nicht. Zuerst einmal steht der US-Konzern unter ...
 

Zuerst einmal steht der US-Konzern unter dem Gläubigerschut des sogenannten Chapter 11. Kodak hatte immerhin mal um 64.000 Angestellte, doch davon sind schon nach der bereits in den Jahren 2003 stattgefundenen Umstrukturierung nur 17.000 übrig geblieben. In erster Linie wurden damals Werke für die Filmproduktion geschlossen.

Die Filmproduktion gehört aber dennoch derzeit zu den profitablen Zweigen, wie Pressesprecher Christian Achenbach gegenüber VIDEOAKTIV betont. „Der Deutsche Standort ist derzeit von der Insolvenz nicht betroffen. Wir machen Buissnes as usual – so weit dies geht." sagte er uns gegenüber gegen Abend. Insgesamt sind die Auswirkungen noch sehr schwer absehbar, doch „die Services und Lieferungen werden wir wie gewohnt erbringen – das ist nach derzeitiger Lage sichergestellt" meint Achenbach. Filme, sowohl für Foto als auch Bewegtfilm, werden von Kodak in den USA gefertigt, doch es soll auch einen Standort in Mexiko geben, der somit derzeit nicht von der Insolvenz betroffen ist.

Soviel dürfte aber sicher sein: Auch die momentan nicht betroffenen einzelnen Landesgesellschaften werden im Rahmen einer neuen Ausrichtung Federn lassen. Denn wenn ein Riese wie Kodak ins Wanken gerät, dann hat das Auswirkungen auf alle Standorte und weitere Firmen.

In sofern wird es auch in Deutschland mit seinen knapp 1.000 Kodak-Mitarbeitern Auswirkungen haben. Hauptstandort von Kodak ist derzeit Stuttgart mit circa 380 Leuten. Kodak hat zudem ein Werk für Druckplatten in Osterode – was man als halbwegs sicher einstufen kann, denn Kodak hat schon mit der ersten Umstrukturierung den Wandel zu einem Druckspezialisten angekündigt. In Deutschland gibt es zudem einen Entwicklungsstandort in Kiel sowie eine chemische Fertigung in München – hier fällt die Einschätzung deutlich schwerer.

Der Name Kodak wird aber sicher auch bei der Unterhaltungselektronik nicht gänzlich von der Bildfläche verschwinden: Wie man es schon von Agfa, Rollei, Polaroid oder anderen Fotomarken kennt werden klangvolle Namen gerne lizenziert – das ist ein Geschäftsmodell das für den Markeninhaber weitgehend ohne Risiko ist.

Christian Achenbach betont allerdings, dass die gerade zur CES angekündigte Playfull DualKamera "eine Kodak-Entwicklung ist, die nicht einfach nur gelabelt wird und auch unter anderen Namen auf dem Markt auftaucht." Vielleicht besinnt sich der Konzern ja auch auf alte Stärken, denn immerhin gehören noch grundlegende Patente der Digitalkamera zum Konzernbesitz. Doch dieses Tafelsilber steht schon länger zur Disposition: Ein Paket von 1100 Patenten soll für Geld in der Kasse sorgen.

UPDATE 19.01.2012 20:53 Uhr

Weitere Kodak Stellungnahme

Wie Kodak eben mitteilt hat sich das Unternehmen mit seinen freiwilligen Schritt unter den Schutz von Chapter 11 zudem $ 950 Millionen an Massedarlehen-Finanzierung in den USA gesichert. Zudem erklärt Philip Cullimore, Managing Director Europe: "Unser Europa-Geschäft ist nicht betroffen, sondern dieser Restrukturierungsprozess bezieht sich auf das Mutterunternehmen Eastman Kodak Company in USA. In Europa haben wir unser Geschäfte mit Business-to-Business Druckanwendungen signifikant steigern können. Diese Bereiche sind in Europa erfolgreich und wachsen schnell." Kodak geht davon aus, dass die Restrukturierung in den USA im Laufe des Jahres
2013 abgeschlossen sein wird.

(jos)
Link zum Hersteller: Kodak
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