UPDATE - 12. November 2015
Offensichtlich kommt jetzt überraschenderweise doch nochmal etwas Bewegung in und um das Thema UHD- respektive 4K-Blu-ray. Niemand geringeres als "Sony Pictures Home Entertainment" hat nun nochmals bekräftigt, ab Anfang (early) 2016 UHD-Blauscheiben ausliefern zu wollen. Als erste Filme wird man unter anderem "The Amazing Spider-Man 2, Salt, Hancock, Chappie, Pineapple Express und The Smurfs 2" kaufen können. Ein erstes Cover zu den neuen Scheiben exisitiert bereits auch (siehe neues Bild rechts). Von einem neuen Blu-ray-Player für UHD, der dafür nötig werden wird, erwähnt Sony aber noch nichts. Entsprechende Modelle dürften dann aber wohl zur CES 2016 vorgestellt werden. Eventuell kommt der Zug also doch noch ins Rollen, wenn auch sicherlich viel zu spät. Die Originalmeldung mit weiteren Filmen liest man hier. (pmo)
Originalmeldung
Scenarist ist der Spezialist für Blu-ray Disc Authoring-Systeme und hat ein klares Interesse daran, das Format zu entwickeln und zu etablieren. Die Kooperation mit anderen Unternehmen soll die "erfolgreiche Veröffentlichung des UHD-BD Formates" beschleunigen. So stellt CyberLink nun beispielsweise den UHDG-Mitgliedern den von uns gerade getesteten PC-basierten Software-Player "PowerDVD 15" bereit, um Formate wie 4K, H.265, Hochkontrastvideos (HDR) und den geschützten Export von Medien auf andere Geräte ("digital bridge") zu testen. So soll die Kompatibilität von Blu-ray Titeln im Ultra HD Format zwischen PC-basierten Abspielgeräten und anderen Heimgeräten schon im Vorfeld getestet werden.
Doch so weit, dass schon erste Scheiben in Sicht wären, ist das Format letztlich noch gar nicht. Geschweige denn, dass sich die schon seit Jahren am Markt befindliche Blu-ray durchgesetzt hätte. Eine ähnliche Bekanntheit wie die DVD, die lediglich Standard Definition-Auflösung liefert, hat die Blu-ray trotz Full-HD-Auflösung bisher nicht erreicht. Entsprechend schwer hat es da ein nur halbherzig nachgeschobene UHD-BD.
Halbherzig genau genommen deshalb, weil sowohl die Hardware-Hersteller als auch die Filmindustrie das Format immer wieder ausbremsen – oder nicht so richtig an den Erfolg glauben. Anfang 2015 sah es noch so aus, dass dieses Jahr das neue Scheiben-Format für die UHD-Auflösung marktreif sein könnte. Zum Sommer 2015 sollte die Lizenzvergabe der Blu-ray-Association für die neuen Scheiben mit Speicherkapazitäten zwischen 66 und 100 GB und neuen Videoformaten starten. Panasonic hat Anfang des Jahres noch einen UHD-BD-Prototypen vorgestellt, von dem man nun nichts mehr hört. Auch die UHD Alliance, eigentlich als Interessengemeinschaft aus Herstellern (LG, Panasonic, Samsung, Sony, Sharp) Filmindustrie (Sony, The Walt Disney Studios, Twentieth Century Fox und Warner Bros. Entertainment) und Technologiefirmen (Technicolor, Dolby, Netflix) ist seit April 2015 auf Tauchstation. Zur IFA und IBC gab´s gerade mal eine Pressimitteilung mit dem Informationsgehalt "wir sind noch aktiv". So erscheint uns die Markteinführung der UHD-BD auch 2016 eher unwahrscheinlich.
Doch warum zögert gerade die Filmindustrie, die schließlich ein Interesse an einem Vermarktungsformat haben muss? Vorgeschoben wird immer wieder die Kopierschutz-Thematik. Letztlich dürfte es aber auch das Problem sein, dass das Mastering von Scheiben enorm aufwändig und teuer ist. Anschließend muss man mit den Presskosten der Scheiben noch Mal in Vorleistung gehen um dann die Flächenmärkte zu beliefern. Verkaufen MediaMarkt, Saturn und Co. die Scheiben nicht in ausreichender Stückzahl sinkt schnell der Preis. So dürfte schon bei den geringen Auflangezahlen von Blu-rays die Refinanzierung schwierig sein.
Die Filmindustrie scheint auf das Internetstreaming als Alternative zu hoffen – je länger man wartet, desto eher kommt man um die teuren Distributionskosten herum. Netflix, Amazon Prime und Maxdome sollen also die neusten Filme verteilen. Diese bieten, neben dem Abo-Modell, aktuelle Filme zum Kauf oder zur Miete. Hier muss die Filmindustrie also nicht mehr machen, als die Datei zur Verfügung stellen – an einer funktionierenden Rechteverwaltung haben schon die Streaming-Angbebote ein gesteigertes Interesse.
Doch wie sieht das der Verbraucher? Um es kurz zu sagen: Der bekommt von dem ganzen "Hickhack" nicht wirklich etwas mit – schließlich hat er selbst die Blu-ray noch nicht richtig wahrgenommen. Doch mit der Verbreitung von 4K-Fernsehern steigt der Bedarf. Natürlich kann (nahezu) jeder 4K-Fernseher via Internet auf Streamingdienste zugreifen – aber wollen und können das die Verbraucher? Und wie sieht das mit den Filmern aus, die ihre 4K-Filme präsentieren wollen? Genau das wollen wir erfahren und freuen uns auf eine Diskussion im Forum, die auch dazu dienen soll, Argumente für eine kleine Herstellerumfrage zu liefern.