… Ihr erster Film mit Roland Emmerich …
… wurde mit einer Red Epic Carbon Fiber gedreht. Der Film spielt in den 60ern, und obwohl das eine Digitalkamera ist, gab es einen sehr filmischen Look. Das fand ich gut.
Und warum für „Independence Day“ wieder Red?
Für Visual Effects ist die Raw-Aufzeichnung ziemlich hilfreich. Und die hohe 6K-Auflösung ist gut, um ein feineres Detail zu haben für die Bluescreen-Keys. Das Bild wird später runtergerechnet, wodurch kleine Artefakte oder Rauschen verschwinden.
Was ist bei einem 6K-Dreh zu beachten?
Man sieht einfach, wenn der Fokus auch nur leicht hinter dem Auge liegt. Man braucht also gute Focus puller. Aber manchmal muss man Takes auch zwei- bis dreimal machen wegen der Schärfe. Es gibt Leute wie David Fincher, die drehen immer mit einem Look-Around (Überkadrierung, Anm. d. Red.), den man später anpassen kann. Wir haben meistens die komplette Bildfläche des Sensors genutzt – allerdings mit anamorphotischen Objektiven. Das heißt, die ganze Sensorhöhe, aber nicht die ganze Breite, weil unser Bild zweifach gestretched (in der Breite verzerrt, Anm. d. Red.) wird. Nur für gewisse Visual-Effect-Sequenzen haben wir weitwinkliger gedreht. Zum Beispiel, um die Kameravibrationen bei Explosionen zu realisieren. Für diese Wackler braucht man in der Post mehr Bildinformation.
Wie war die Handhabung der Kameras?
Praktisch. Mit so einem kleinen Body kannst du auf Steadicam, aus der Hand oder auf dem Kran relativ einfach drehen. Der Weapon-Body ist sehr gut für Handkamera. Ich bin relativ groß, und wenn ich selbst schwenke, dann kann ich die einfach vor den Körper nehmen.
Wie frei sind Sie in der Wahl der Kamera, des Sensors, der Aufnahmeformate?
Ich drehe Tests, zeige dem Regisseur die Ergebnisse und sage: Das ist meine Präferenz. Man muss argumentieren – wieso hat das Sinn für die Geschichte und auch für das Budget? Letztlich sind es die Datenmengen, die wirklich Kosten verursachen. Und Red-Raw ist da dank der Kompression sehr gut im Verhältnis von Datenmenge zu Bildqualität. Wenn man 8K dreht oder selbst 4K uncompressed Raw, entstehen sonst oft wahnsinnige Datenmengen. Bei einer leichten Kompression sieht das menschliche Auge den Unterschied aber selbst bei 400 Prozent Reinzoomen nicht. Es ergibt also einfach keinen Sinn, so viele Daten zu generieren, denn bei großen Filmen wie „Independence Day II“ werden vier Sicherungskopien gemacht und das ist am Ende wieder fast so teuer, wie auf Film zu drehen.
Wie unterstĂĽtzt Red Sie, bei einem Dreh oder auch sonst?
Ich bin ja meistens in Los Angeles, da haben die ihren Hauptsitz. Daher geben sie mir oft Prototypen oder neue Sachen zum Testen, was sehr interessant ist, weil ich eigentlich nicht gerne zweimal auf der gleichen Kamera drehe, sondern gerne fĂĽr jeden Film etwas Neues ausprobiere, einen neuen Sensor etwa.
Herr Förderer, vielen Dank für das Gespräch.
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