Test: Petrol Cambio-Rollkofferstativ - Einsatzkoffer
- Joachim Sauer
Der Petrol Cambio-Rollkoffer dient als universelle Arbeitsbasis, denn er nimmt Camcorder samt Zubehör auf und funktioniert gleichzeitig als Stativ. Mit einem Griff alles dabei: Wer fix einsatzbereit sein muss und nicht etliche Kleinteile, Koffer und Taschen schleppen will, findet im Petrol Cambio-Koffer einen potenten Partner. Damit taugt er speziell für Videojournalisten, Event- und Reisefilmer.
Mit wenigen Handgriffen verwandelt sich der Handgriff des Rollkoffers in eine Stativsäule. Zwecks höherer Standsicherheit lassen sich die Räder um jeweils 20 Zentimeter nach außen ziehen sowie blockieren, und mit einem Griff klappt als weiteres Standbein eine dritte Säule aus. Jetzt muss der Filmer noch den Neiger aus dem Koffer holen und auf die 75er-Halbschale setzen. Petrol liefert einen 2-Wege-Neiger von Manfrotto mit, der über Schrauben zulässt, die Fluiddämpfung für Horizontale und Vertikale in geringem Umfang zu verstellen. Die zwei Schrauben verriegeln auch die beiden Neigeebenen. So kommt die Cambio-Kombi auf eine maximale Arbeitshöhe von 152 Zentimetern.
Trotz ordentlicher Standfestigkeit undseiner auf gut 60 Zentimeter Spannweite ausgezogenen Roll-Stativbeine blieben die Tester skeptisch: Schon bei kleinen Berührungen schwankte der Camcorder auf der Stativsäule gewaltig. Ausgelegt ist die Kombi auf ein 4,5-Kilo-Gewicht, das die Säule auch anstandslos trägt – doch mit steigendem Gewicht nimmt das Schwanken zwangsläufig zu. Etwas stabilisieren kann der Kameramann das Ganze, stellt er einen Fuß aufs hintere Standbein des Stativs.
Fällt aus der Rolle: Für den besseren Stand lässt sich das "Fahrwerk" verbreitern und ein drittes Standbein ausklappen. Damit ist der Rollkoffer inklusive Stativ schon beim Aufbauen ein echter Hingucker.
Kraftprotz: Das in den Koffer integrierte Stativ trägt Camcorder mit einem Gewicht von bis zu 4,5 Kilogramm.
Mit der Halbschale lässt sich die Horizontale dennoch recht gut ausgleichen, obwohl sie nicht in alle Richtungen die gleiche Bewegungsfreiheit hat: Wegen der Wabenkonstruktion der Kunststoffplatte (sie nimmt die Halbschale auf und bildet auch den Griff) ist der Neigebereich nach außen auf wenige Grad begrenzt; nach innen erlaubt er hingegen einen ordentlichen Ausgleich.Hilfreich wäre eine Libelle auf dem Neiger, die Petrol aber nicht bietet.
Die Tasche besteht aus schwarzem strapazierfähigem und wasserabweisendem Kunststoff, die Reißverschlüsse sind nicht abgedichtet. Platz für klassische Reporter- Camcorder à la Sony Z 5 oder Panasonic AG-HPX 171 sowie Akkus und viel Zubehör ist genug. Petrol liefert den Cambio in zwei Varianten: mit und ohne Stativkopf. Der CA 001 ohne Stativkopf kostet 750 Euro, der CA 002 mit leichtem 2-Wege-Neiger von Manfrotto (Produktname: CMH Cambio Micro Head) 830 Euro, jeweils plus Mehrwertsteuer.
FAZIT
Petrol bietet mit dem Cambio-Koffer einen nützlichen, aber nicht eben günstigen Packesel mit klarem Mehrwert für rasende Reporter oder ständig in Bewegung bleibendeEventfilmer. Ganz wackelfrei ist das Stativ nicht; stabilisiert man aber das dritte Standbein mit dem Fuß, lässt sich gerade in Verbindung mit dem Neiger ordentlich arbeiten.