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Der Ausflug

Unbenanntes Dokument Frühlingserwachen Laue Frühjahrstage liefern ideale Drehbedingungen. Optimale Bilder verlangen jedoch nach gelungener Gestaltung.
 

Worauf warten Sie noch? Klarer als im April wird die Luft nicht mehr. Beste Voraussetzungen, um statt Osterglocken und Palmkätzchen einen bunten Strauß von Videoaufnahmen vom Ausflug mit heimzubringen. Da der aber selten eine schlüssige Geschichte liefert, sollten Sie sich zehn Minuten vor dem Aufbruch ins zarte Grün mit den wichtigsten Regeln der räumlichen Filmgestaltung für Landschaftsaufnahmen vertraut machen. Andernfalls packt Ihre Zuschauer leicht die Frühjahrsmüdigkeit.
Damit Sie bei Ihren Landschaftsimpressionen nicht schief liegen, müssen Sie stets auf die Horizontlinie achten. Dummerweise bleibt sie beim Blick durchs Display immer gerade, das Kippen zeigt sich erst bei der Wiedergabe. Es hilft, ein Gittermuster einzublenden oder – mit etwas Übung – waagerechte Bildobjekte ständig mit dem Display-Rahmen zu vergleichen. Bewegte Objekte bringen Dynamik und Spannung ins Bild. In je mehr Bildebenen sie sich bewegen, desto besser. Ein Radfahrer, der vorne quer durchs Bild fährt, gleichzeitig einer im Hintergrund – das belebt die Landschaft. Zudem zeigen erst Menschen die Größenverhältnisse der abgefilmten Natur. Integrieren Sie so viele Bildebenen wie möglich ins Motiv. Besonders wirkungsvoll: ein zusätzlicher Vordergrund zum Vordergrund, der womöglich erst durch eine kleine Rückwärtsbewegung mit eingeschaltetem Stabilisator ins Bild kommt, also beispielsweise ein Weidenstrauch, der sich zwischen Kamera und Kirche schiebt.
Lassen Sie die Kirche aber im Dorf. Zeigen Sie auch genug Drumherum zum Hauptobjekt, erst so bringen Sie dem Zuschauer den Drehort nahe. Und lassen Sie sich vom Hauptobjekt nicht so fesseln, dass Sie darüber die Hintergrundgestaltung vergessen. Den Darstellern wachsen gerne Bäume oder Verkehrsschilder aus dem Kopf, hässliche Schilder und Zäune sind zwar nicht im Display, aber später bei der Großprojektion deutlich zu sehen. Tricks, um das zu vermeiden: Gehen Sie in den Weitwinkel (eventuell Vorsatzlinse) und dafür näher an die Handlung oder den Vordergrund heran. Legen Sie den störenden Hintergrund in die Unschärfe. Das ist mit kleinen Kompakt-Camcordern schwer zu realisieren, generell müssen Sie dazu stark heranzoomen und gleichzeitig vom Hauptobjekt weiter zurücktreten.

(jos)
ausflug
Es gibt viele gute Gründe für einen Ausflugsfilm. Einer davon ist ein guter Bild-Vordergrund – hier der Radfahrer.
Tipp:

Baumkronen und Kirchturmspitzen brauchen genauso viel Kopffreiheit wie Menschen. Lassen Sie also genügend Raum zur oberen Begrenzung des Bildausschnitts. Bei Menschen muss auch in Blickrichtung etwas Luft im Bildausschnitt bleiben.

Steckbrief Ausflug:

Aktion: Frühlingsimpressionen
Vorbereitungszeit: 10 Minuten
Dauer: So lange der Ausflug Spaß macht.
Material: Picknickmaterial, Hunger macht den Filmspaß zunichte. Ersatzakku, Staubpinsel, Grauverlaufsfilter, Polfilter
Blende: auto, außer bei Schwenks
Gain: 0 dB
Verschluss: 1/50 Sekunde
Weißabgleich: auto
Stabilisator: ein

Besonderheit:
AE-Programm „Landschaft” einschalten – das verhindert einen pumpenden Autofokus.