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Rollei Easy Traveller Carbon: Reisestativ mit innovativem Konzept - Bedienung und Fazit

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Bedienung und Fazit

Mit seinen kompakten Abmessungen findet das Rollei auch im kleinsten Drehbesteck noch einen Platz. Das geringe Gewicht erfordert allerdings in der Praxis den Einsatz von Gewichten, sonst bietet das Stativ nicht ausreichend Widerstand für sanfte Schwenks. Aber in diesem Konflikt ist man bei jedem leichten Reisestativ. Vor allem unebene Untergründe sind nicht die Stärke des Easy Travellers, wobei es unter den abziehbaren Gummifüßen immerhin Spikes bereithält. Schwachstelle des Stativs sind die zweituntersten Teilstücke der Carbonbeine, sprich das kleinste, noch hohle Segment. Es empfiehlt sich, das Segment eingefahren zu lassen und nur auf die anderen Teilstücke und die Mittelsäule zu setzen. Eine praxistaugliche Arbeitshöhe ist so ebenfalls gewährleistet, das Rollei steht aber wesentlich stabiler.

Rollei Easy Traveller Video Segment 2

Insgesamt vier ausfahrbare Segmente hat jede Stütze. Das mit einem Pfeil markierte, zweitunterste Teilstück sollte man aber eingefahren lassen.

Die maximale Traglast gibt Rollei mit 4,5 Kilogramm an. Wir testeten das Stativ mit einer klassischen Vollformat-Reisekombination aus Panasonic Lumix S55IIX mit 24-105mm-Objektiv mit einem Gewicht von 1,5 Kilogramm. Damit ist das Stativ schon gut beschäftigt und viel weiter sollte man vom Gewicht nicht gehen, wenn tatsächlich sanfte Schwenkbewegungen wünscht. Beachtet man all das, sind mit dem Rollei-Stativ durchaus professionelle Aufnahmen möglich. Hier unterschiedet sich die Qualität auch klar zum Manfrotto Neiger, der auch im Neuzustand für Schwenks eigentlich nicht wirklich geeignet war, dafür aber unter dem langen Einsatz kaum gelitten hat. Ob das beim Rollei Easy Traveller Carbon Video genauso ist, können wir zwangsläufig erst später berichten. Kritisch sehen wir die Kombination von Bewegungssperre und Widerstand in einer Regelung – je weiter die Schraube geöffnet ist, desto geringer der Schwenk- oder Neigewiderstand. Das funktioniert zumindest im Neuzustand überraschend gut – auch wenn die Widerstandsregelung stufenlos ist und der Widerstand nicht präzise eingestellt werden kann. Natürlich dämpft das Easy Traveller nicht so gut wie weitaus teurere und größere Videostative, doch mit etwas Übung sind schnell sanfte Bewegungen möglich. Durch die kurze Stativplatte neigen aufmontierte Kameras zur Kopflastigkeit, trotzdem erledigt das Stativ auch Neigungen ohne große Probleme. Positiv ist zudem das kaum merkliche Nachziehen bei schnellen Bewegungen.

Rollei Easy Traveller Video Verschluss

Die Schnellverschlüsse am Stativ sind leichtgängig, aber stabil. Das macht das Stativ flexibel und schnell einsetzbar.

 

 

PRODUKTDATEN

Rollei Easy Traveller Video Tabellenbild

Hersteller Rollei
Modell Easy Traveller Carbon Videostativ
Garantie 2 Jahre
Maximalgewicht 4,5 kg                                         
Skala horizontal / vertikal ja / nein
Nivellier-Halbkugel ja
Justierschlitten nein
Gegengewichts-Ausgleich nein
Bremshebel horizontal/vertikal ja / ja
Friktion Fluid (nicht abschaltbar)
Minimale Arbeitshöhe 92 cm
Maximale Arbeitshöhe 164 cm
Maximale Beinspreizung 102 cm
Neigebereich +90° bis -65°
Gummifüße / Spikes ja / ja
Transportlänge 46 cm
Bodenspinne / Mittelspinne nein / nein
Gewicht 1,36 kg
Besonderheiten Tragetasche, zweite Stativplatte
Preis 249 Euro (inkl. Mehrwertsteuer)
STANDFESTIGKEIT 40 Punkte 19,8/befriedigend
KOPFDÄMPFUNG 20 Punkte 10/befriedigend
BEDIENUNG 30 Punkte 20/gut
AUSSTATTUNG 10 Punkte 5,5/befriedigend
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Urteil
gut bis befriedigend
Preis/Leistung gut

FAZIT

Joachim Sauer VIDEOAKTIV AutorBei unseren Dreharbeiten verwenden wir im Normalfall zwei Sachtler Flowtech-Stative. Mit solchen Profi-Stativen darf man ein solchen Winzling nicht vergleichen. Schließlich kostet es im Vergleich zum Sachtler aktiv8 flowtech 75 mit 249 Euro einen Bruchteil des 3.460 Euro teuren Profiwerkzeugs.
Von einem Reisestativ erwartet man keine Stabilität auf Profiniveau, sondern vor allem Schnelligkeit und Flexibilität, was das Rollei Easy Traveller ohne Zweifel erfüllt und nicht nur gut mit dem Manfrotto Befree Carbon Kit Twist mit Fluid-Videoneiger mithalten kann, sondern sogar leicht übertrumpft. Seine Vorteile sind nicht nur Details wie die Zubehörschraube in der Stativschulter oder die pfiffig in der Mittelsäule untergebrachte Smartphone-Halterung, sondern auch in den Beinverriegelungen, die ein Ticken schneller bedienbar sind als die Drehverschlüsse des Manfrotto. Zudem ist der Kopf etwas besser Fluid-gelagert. Weiß man um dessen Schwachstellen, sind auch sanfte Bewegungen möglich. Auch wenn es der Preis nicht vermuten lässt, sehen wir das Stativ durchaus nicht allein als Amateur-, sondern auch als Profiwerkzeug. Etwa dann, wenn wenig Platz ist und das Gewicht im Flugzeug-Bordgepäck-Maß bleiben muss. Schnell aufbauen und filmen? Mit dem Easy Traveller ist das möglich – und gerade für Interviews, bei denen eher nicht geschwenkt wird, ist das Stativ in seinem Element. Doch auch Amateure, die ihr erstes Stativ suchen, sind mit dem Easy Traveller gut beraten.

 

Autoren: Joachim Sauer, Jonas Schupp
Bilder: Jonas Schupp, Joachim Sauer MEDIENBUREAU, Rollei

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