Auf gut Deutsch: Toshiba ist nicht mehr gleich Toshiba, sondern künftig Compal. Der neue Hersteller kommt, wie eigentlich immer, aus Fernost – sprich aus Taiwan – und ist hierzulande weitgehend unbekannt. Dabei ist er, nach unseren Recherchen, der weltweit zweitgrößte Computer-Hersteller und fertigt beispielsweise Notebooks für Acer oder Dell. Der Auftragsfertiger ist damit alles andere als ein Neueinsteiger.
Auch die Geschäftsbeziehungen zu Toshiba sind nicht neu, denn Compal hat bereits vor einiger Zeit das Toshiba-Werk in Polen übernommen und fertigt seit dem Geräte für Toshiba. Nun kehrt sich das Verhältnis um: Compal tritt mit eigenen Geräten an – und vermarktet diese unter Toshiba.
Auf unsere Frage welche Märkte das betrifft, erhielten wir meint Kerstin Linemeyer: „Mit Ausnahme von Japan wird Toshiba das TV-Geschäft im Wege eine Markenlizenz betreiben, in Deutschland durch die Firma Compal.“ Die Garantie und Reperatur von bereits verkauften Toshiba-Geräten, so betont man, ist dennoch sichergestellt.
Zwangsläufig besteht bei so einer Markenlizenz das Risiko, dass der neue Hersteller das gesetzte Qualitätsniveau nicht erreicht – zumal Toshiba mit der IT-Sparte rund um Notebooks, Tablets und Festplatten aktiv bleibt ein nicht geringes Risiko. Kerstin Lindemeyer von Toshiba meint dazu: „Um die hohe Qualität der Produkte sicherzustellen, wird Toshiba Produkte, die unter seinem Markennamen vertrieben werden, vor der Auslieferung zertifizieren.“ Spannend ist allerdings die Frage wie, denn die Mitarbeiter in Neuss, die dies könnten haben ihre Entlassung. Denn als logische Konsequenz aus dem Rückzug hat Toshiba für alle Marketing und Vertriebs-Mitarbeiter der Sparte sowie die Techniker, die bisher in Neuss Geräte für den europäischen Markt mitentwickelt und angepasst haben, eine Kündigung ausgesprochen. Allerdings: Technikbüros, die eine solche Zertifizierung als Dienstleistung anbieten, gibt´s letztlich genug.
Neben den weiterhin von Toshiba entwickelten und vertriebenen IT-Produkten will man nun verstärkt in den B-to-B-Bereich einsteigen – also weiterhin große Toshiba-Displays beispielsweise für Flughäfen, Empfangshallen oder Haus-Informationssysteme anbieten. Da scheint noch etwas mehr Spielraum beim Verdienst drin zu sein. Damit liebäugeln aber offensichtlich viele Hersteller. Panasonic beispielsweise tritt in den USA nur noch als B-to-B-Marke auf und hat den unter Preisdruck stehenden Konsumermarkt schon vor einigen Jahren verlassen.
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