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Standalone-Schnittsystem: Casablanca Karat im Test

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Casablanca steht als Synonym für ein Standalone-Schnittsystem, das speziell für die Videobearbeitung konzipiert und optimiert wurde. Mit der einfachen und auf Fernseher abgestimmten Bedienoberfläche spricht es Einsteiger und engagierte Filmemacher an, die sich ganz auf den Schnitt konzentrieren wollen, ohne sich um die Technik kümmern zu müssen. VIDEOAKTIV hatte das System im Test.
 

Edel, elegant und hochwertig – so soll die neue Linie von MacroSystem auf Kunden wirken. Statt der technischen Bezeichnung DVC-6000 hat der Nachfolger wieder einen richtigen Namen, der mit Gefühlen spielt: Karat. Womit MacroSystem auch an das Image der Konzernmutter Loewe anknüpft. Mit weißer Glasfront und einem Display passt er gut zur heimischen Stereoanlage oder direkt neben den Fernseher. Genau dort ist er bestens aufgehoben, denn zur Bedienung benötigt man keinen Computermonitor, auch wenn der optional angeschlossen werden kann und dann die Bedienoberfläche zeigt, während am Fernsehausgang die Vorschau zu sehen ist.

Bedient werden die Casablancas weiterhin via Trackball, obwohl sie durch die enge Verwandtschaft zu den DVC-Fernsehsystemen einen Media Manager beinhalten, der auf die Fernbedienung optimiert ist. Das tut dem System keinen Abbruch: Mit dem Trackball geht's genauso gut. Lästiger ist, dass man für einige Aktionen zwischen der Schnittoberfläche Bogart SE und dem Media Manager hin- und herschalten muss – etwa beim Import von Videodaten.

Bedienung

Genau genommen, gibt es zwei Hauptmenüs: Der Media Manager bringt dem Casablanca beispielsweise das Surfen im Internet bei. Entsprechend liefert MacroSystem neben der Netzwerkbuchse ein USB-WLAN-Modul mit. Von hier aus geht es dann auch zur eigentlichen Schnittsoftware Bogart SE, die weiterhin eine klar strukturierte und auf den Videoschnitt ausgerichtete Bedienung bietet.

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Schnittstellen im Überblick: (1) USB 2.0 (weitere an der Front); (2) SATA; (3) Gigabit-LAN (WLAN-Modul für USB-Schnittstelle inklusive); (4) DVI; (5) HDMI; (6) Firewire (weitere an der Front); (7) analoge und optische Audio-Ein- und Ausgänge; (8) analoge Video-Eingänge.
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Bogart SE zeigt vor dem Import die auf der Speicherkarte vorhandenen AVCHD-Clips und erlaubt die Vorauswahl.

MacroSystem hat Bogart SE auf die Bandformate DV und HDV und die AVCHD-Dateistruktur optimiert und importiert diese Videos über die im Hauptmenü verfügbare Aufnahmefunktion. Das Stand-alone-System übernimmt dabei die Steuerung der via Firewire angeschlossenen Camcorder und beherrscht die einfache Szenentrennung. Um AVCHD-Videos einzulesen, kann man einen Cardreader anschließen. Den erkennt Bogart SE und bietet eine Vorauswahl für gewünschte Clips. Alternativ wählt man „alle", die dann gesammelt in einen Clip in das Archiv gespeichert werden. Wer wieder einzelne Sequenzen haben möchte, kann die automatische Cliptrennung aktivieren. Auch analoge Video-Eingänge bietet Casablanca Karat, für die der Hersteller alle notwendigen Kabel mitliefert.

Schwieriger wird es, will man beispielsweise AVI- oder MOV-Dateien schneiden oder Fotos integrieren: Dazu muss man erst in den Media Manager wechseln, dort die Videos und Fotos auf das Casablaca-Schnittsystem einlesen und dann wieder zurück zur Schnittsoftware Bogart SE springen. Hier muss man über die Archiv-Funktion die Videos und Bilder erneut importieren – dieses Mal ins Projekt. Auf bis zu 30 Projekte ist die Gold Edition auf dem Casablanca Karat ausgelegt.

Die bei Computerschnittprogrammen üblichen umfangreichen Grundeinstellungen umgeht MacroSystem so konsequent, dass auch Einsteiger schnell zurechtkommen. Aus dem Hauptmenü gelangt man an alle Funktionen, wobei Bogart SE weiterhin alle Bearbeitungsschritte in optimierten Menüs anbietet. Die Bedienung nur über den Fernseher klappt weiterhin sehr gut – wir empfehlen trotzdem zumindest für Titel und Abspann eine Tastatur, weil die Texteingabe via Trackball doch ziemlich langwieriger ist. Neu sind Feinheiten wie die Integration der kleinen Trackballtasten: Über sie lässt sich nun in der Ablage und der Audiobearbeitung ein Kontextmenü für die Clips aufrufen (rechte kleine Taste) oder eine Mehrfachauswahl in der Ablage machen (linke kleine Taste).