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Praxisreport: YouTube-Videos produzieren - Konzeptfragen

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Hauptvorteil des Sonys: Ich bekomme ein Peaking für die Schärfebeurteilung und kann via 1:1-Vorschau noch mal kontrollieren, ob auch alles passt. Dennoch: leichter ist es mit Assistentinnen. Meine Frau und Töchter sind inzwischen versierte Kamerafrauen mit einem Blick für die Schärfe – und gleichzeitig entdecken sie Widersprüche oder Haspler in meiner Moderation, die mir sonst oft erst beim Schnitt auffallen und deren Lösung mich schon die eine oder andere Stunde gekostet hat.

Schon aus Sicherheitsgründen reisen meist eine kleine Action-Cam und Montagematerial wie das Cullmann Studio Flexx Set mit. Doch gerade bei den Stativen bin ich bisher noch nicht glücklich: Entweder ist das Stativ sehr stabil – dann aber zu schwer und groß für den Transport. Oder es wird meinen Ansprüchen nicht gerecht. Die eigentlich gut geeigneten Einbeinstative aus dem Test in Ausgabe 5/2014 habe ich alle in der Praxis eingesetzt. Vor allem der Testsieger Manfrotto MVM 500 A ist perfekt, solange ich mich in der Umgebung oder auf Messen bewege.

Aber im Zug oder Fernbus werden die klassischen Einbeinstative wegen ihrer Transportlänge zum Problem und verursachen regelmäßig Diskussionen. Im Flieger kann man sie nur im aufgegebenen Gepäck mitnehmen – was zusätzliche Wartezeiten mit sich bringt, bei Kurztrips also nicht in Frage kommt. Als leicht und extrem flexibel einsetzbar hat sich der Joby Gorillapod erwiesen – er lässt sich sowohl für Action-Cams als auch für SLR-Zoom verwenden und klammert auch mal am Geländer oder einer Sitzbank.

Auch als Mikrofonstativ verwende ich oft den „Klammeraffen", denn mit dem Mikro in der Hand fühle ich mich zu angebunden. Alternativ gibt es auch ein Funkmikrofon, das aber wegen der Akkus und des höheren Gewichts oft im Büro bleibt. Stattdessen ist immer das MicW i825 im Gepäck, das dann mein iPhone speist – auch wenn ich dann den getrennt aufgezeichneten Ton wieder mit dem Video synchronisieren muss.

Konzeptfragen

Nicht nur in der Medienbranche ist der Zeitaufwand der Knackpunkt. Denn einmal ein ausgefeiltes gutes Video zu erstellen ist eine schöne Aufgabe und auch durchaus machbar. Doch jede Woche einen Beitrag von Grund auf produzieren zu müssen, ist eine völlig andere Sache. Entsprechend effizient muss nicht nur der Dreh sein (oft genug als One-Man- Show), sondern auch der Schnitt. Das wiederum bedeutet: Hellwach sein beim Dreh und stets auf passende Anschlüsse achten!

Schwierig wird das immer dann, wenn man dabei keine Ruhe hat – gerade wenn einem (wie neulich in der Allianz- Arena beim Dreh zur Sony Alpha 6000) gleich mehrere Kollegen zusehen. Der Trick heißt einfach Übung. Benötigte ich anfangs meist mehrere Versuche, um eine Moderation einzusprechen, ist die inzwischen meist schon beim ersten Mal im Kasten. Mache ich einen Fehler oder merke ich, dass ich unsicher wurde (dann kommen unweigerlich zu viele „Ähs"), stoppe ich die Aufnahme und schaue sie mir nochmal an, um zu sehen, bis wohin sie verwendbar ist.

A77II ProDrenalin
Die Videos entstehen mit einer Alpha 77, die nach gut zwei Jahren etwas betagt wirkt. Viele der Kritikpunkte von Filmern hat Sony inzwischen mit der Alpha 77 II (videoaktiv.de/61412) beseitigt. Doch mal eben neues Equipment kaufen, ist nicht drin – für die dringendsten Probleme hat Joachim Sauer eigene Lösungen gefunden.
GH4-08288
In einem Video kann man die Bedienung so vertiefend erklären, wie wir es im Heft nicht unterbekommen. Zudem liefern wir Beispielmaterial, das mit der Testkamera aufgezeichnet wurde. Wie hier im GH 4-Test, den es weiterhin nur im Magazin gibt: videoaktiv. de/41412
Joby Zoom 07792
Wichtig ist Zubehör, das vielfältig einsetzbar ist – wie die Gorillapod-Stative, die nicht nur für Kameras, sondern auch als Mikro-Stative zu nutzen sind.
Premiere Pro CC
Geschnitten werden die Videos mit Premiere Pro CC, das auf einem Dell- Notebook vom Typ XPS 15 läuft. Denn viele Videos entstehen schon unterwegs auf der Rückreise von Messen oder Pressekonferenzen.
Bearbeitung
Elementar wichtig ist ein guter Arbeitsablauf – und da für die Website ohnehin Grafiken entstehen müssen, werden die auch gleich im Videoprojekt eingesetzt. Geschickt ist, dass sich hier Ebenen getrennt einlesen und animieren lassen.

Dann heißt es neue Perspektive suchen, Kamera positionieren und mit einem passenden Anschlusssatz weitermachen. Um im Schnitt auf Nummer sicher zu gehen, produziere ich viele Takes von der Kamera – ganz besonders von den Tasten und vom Bedienmenü, denn das lässt sich perfekt zwischenschneiden, und zur Not kann man dann so auch mal ein lästiges „Äh" aus der Moderation tilgen, ohne dass es der Zuschauer merkt.

Nach dem Dreh

Apropos schneiden: Anfangs wollte ich die Videos jede Woche auf einem anderen Schnittprogramm produzieren, um so Praxiserkenntnisse fürs Testen zu bekommen. Das hat sich schnell als unrealistisch erwiesen: Der Aufwand für einheitliche Titel, ähnliche Effekte und die passend korrigierten Videos ist schlicht zu hoch.

Da die Filme in erster Linie für die Videoplattformen und zum Einbinden in VIDEOAKTIV.de entstehen, gab die Titel-Machart den Ausschlag fürs entsprechende Programm: Die Grafiken für unser zweimal in der Woche mit Artikeln befülltes „Praxis+Technik“ entstehen mit Photoshop – jetzt werden sie, nachdem die Grafiken auf der Webseite ins 16:9-Format umgestellt wurden, auch fürs Video verwendet.

Und weil Premiere Pro die Photoshop-Dateien inklusive Ebenen importieren kann, lassen sie sich recht einfach animieren. Der Videoschnitt unserer in der Regel 10 bis 15 Minuten langen Beiträge mit Premiere Pro passiert meist auf meinem Notebook.

Allerdings haben ich via USB 3.0 eine SSD-Festplatte angedockt. Das hat zum einen den Vorteil, dass ich Projekte schneller austauschen und an unterschiedlichen Rechnern bearbeiten kann, zum anderen sprenge ich so nicht den eh schon knappen internen Speicher. Der Schnitt klappt flüssig, solange man auf ganz aufwändige Effekte verzichtet – doch eben das ist auch der Trick, wenn man ein solches Projekt innerhalb von zwei bis drei Stunden geschnitten haben möchte: Außer der Titelanimation gibt es noch weiche Blenden, ansonsten wird hart geschnitten.

Etwas mehr Aufwand treibe ich bei der Bildkorrektur – allerdings erst dann, wenn ich das Projekt komplett geschnitten und vertont habe. Oft passe ich mit der Gammakorrektur noch das Bild an – und hier macht sich die neue Maske in Premiere Pro CC positiv bemerkbar, denn jetzt kann ich auch mal eine etwas zu dunkle Kamera korrigieren.