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Hintergrundwissen: Kopfhörer - Thema mit Variationen - Teil 2

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Antrieb

Die Masse der Kopfhörer arbeitet wie das Gros der Lautsprecher elektrodynamisch: Die schallerzeugende Membran ist mit Spulen aus Kupferdraht mechanisch verbunden. Die sind von Permanentmagneten umgeben. Schickt man einen Wechselstrom durch die Spulen, entsteht ein Magnetfeld. Es stößt sich vom Feld des Permanentmagneten ab, die Membran bewegt sich und erzeugt dabei Schall.
Nur noch selten sind elektrostatische Kopfhörer zu finden. Hier entsteht der Schall durch die unterschiedliche elektrische Ladung der Membran und fester Metallplatten. Dieser Typ benötigt (ungefährliche) Hochspannung und damit passende Speisegeräte, verspricht aber maximale Impuls treue.

 

Impedanz

Dynamische Kopfhörer stellen für den Kopfhörerverstärker in Camcorder oder MP3-Spieler einen elektrischen Widerstand dar. Die Physik dahinter ist etwas komplizierter; als Vergleichsgröße spezifizieren die Hersteller den Nennscheinwiderstand („Impedanz"). Je größer der Wert, desto leistungsfähiger muss der Kopfhörerverstärker sein. Faustregel: Für Camcorder, MP3-Spieler oder Mobiltelefone sind Typen mit kleinem Impedanzwert ideal, also unter 100 Ohm. Für HiFi-Komponenten und Mischpulte sind Modelle mit 250 Ohm oder mehr ideal. Niederohmige Kopfhörer geben auch an der HiFi-Anlage einen Ton von sich, können daran aber unangenehm laut werden – im Extremfall sogar beschädigt. Hochohmige Modelle sind an Mobilequipment meist zu leise. Warum es die Unterschiede überhaupt gibt?

 

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Neu im Markt: TDK mit dem ST 800.
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Testreferenz: Beyerdynamic DT 770 pro.
Niedrigere Impedanz bedeutet mehr Spulenwicklungen und damit mehr Gewicht an den Membranen – in der Theorie also weniger dynamischen Klang. In der Praxis kommt es aber auf die konkrete Bauweise des Kopfhörerantriebs an. Die Faustregel: "Niedrige Impedanz gleich hohe Lautstärke" stimmt zwar. Über den tatsächlichen Pegel eines Kopfhörers informiert aber der Wert für den Schalldruck.

 

Spezialisten

Kopfhörer mit aktiver Geräuschdämpfung („Noise Canceling") haben Zusatzelektronik und ein Mikrofon an Bord. Es nimmt den Umgebungslärm auf, die Elektronik gibt ihn mit gedrehter Phasenlage auf die Membranen. Für den Nutzer löscht sich damit der Lärm weitgehend aus. Für Flugzeug oder Bahn eine feine Sache. Aber viele Noise-Canceling-Modelle geben keinen Ton von sich, wenn die Elektronik ausgeschaltet ist, taugen damit nicht, um die Reise als Fußgänger fortzusetzen. Manche Nutzer beklagen zudem Druck auf den Ohren.

Funkkopfhörer verzichten auf die lange Leitung zwischen HiFi- oder TV-Gerät und Nutzer. Eine Basisstation hält den Kontakt zur Schallquelle und funkt Signale zum Kopfhörer. Der hat Akkus, Empfänger und Verstärker an Bord, um die Membranen anzutreiben. Einfache Modelle funken analog per UKW - Rauschen und Spratzeln lassen sich also nicht immer vermeiden. Die Oberklasse der Kopf-Funker nutzt störungsfreie Digitaltechnik.