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Test Panasonic Lumix G9 Mark II: Phasenautofokus im MFT-Format - Formate, Autofokus und Bildstabilisator

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FORMATE
In der G9II arbeitet ein Sensor im für MFT typischen 4:3-Format mit 25,2 Megapixeln – genau wie bei der GH6. Maximal 5,8K-Auflösung ist so möglich, was in Kombination mit dem 4:3-Verhältnis die gleichzeitige Erstellung von Quer- und Hochformatvideos ermöglicht. In der Praxis empfiehlt es sich, einen 16:9-Sicherheitsrahmen auf den Monitor zu legen. So stellt man sicher, dass der Bildausschnitt im Querformat stimmt, während gleichzeitig für Hochformatvideos genug Raum nach oben und unten bleibt. In der maximalen Auflösung sind Bildwiederholungsraten von maximal 30fps möglich. Ist mehr gewünscht, muss zwangsläufig auf andere Auflösung und Formate zurückgegriffen werden. In 5,7K mit 17:9-Bildverhältnis sind maximal 60, in Cinema-4K 120 und in Full-HD bis zu 240 Bilder pro Sekunde möglich – und das ganz ohne Crop. Die G9II zeichnet intern wahlweise im MP4- oder MOV-Container auf zwei SD-Karten auf. Dabei sind, abhängig von der Auflösung, oft Schreibgeschwindigkeiten jenseits der 300 Mbit/s nötig. Die breite Masse der SD-Karten kann dies nicht, deshalb unterstützt die G9II den Einsatz von portablen SSD-Festplatten über USB-C und empfiehlt bei hohen Datenraten dieses Medium. So können Filmschaffende auch in ProRes mit bis zu 1,6 Gbit pro Sekunde aufgezeichnen – die Ausgabe von RAW-Formaten über HDMI ist mit der G9II hingegen nicht möglich.

Panasonic G9II 4zu3Format

MFT-Sensoren arbeiten im 4:3-Format. Mit der 5,8K-Auflösung der G9II können so mit einer Aufnahme Bildausschnitte für Hoch- und Querformat erzielt werden. Das spart bei der Bespielung der unterschiedlichen Social-Media-Plattformen Zeit.

AUTOFOKUS
Größte Achillesferse aller Lumix-Kameras war noch bis Anfang 2023 der schwache Autofokus, denn im Gegensatz zur Konkurrenz hielt Panasonic am oft ungenauen und pumpenden Kontrast-Autofokus fest. Auch wenn dieser immer weiter verbessert wurde, war die Implementierung eines Hybridsystems mit Phasen-Autofokus in der S5II ein gewaltiger Sprung nach vorne. Die G9II greift ebenfalls auf dieses System zurück. Im Test der S5II attestierten wir der Kamera einen zuverlässigen, brauchbaren Autofokus, welcher allerdings bei der Objekterkennung nicht ganz das Niveau von Sony oder Canon erreicht. Im MFT-System mit seiner im Vergleich zum Vollformat höherer Tiefenschärfe hat der Autofokus weniger Arbeit, trotzdem ist der Autofokus der G9II nur minimal besser als der ihrer Vollformat-Schwester. Das klingt negativer als es ist, denn im Drehalltag konnten wir uns nahezu immer auf den Autofokus der G9II verlassen. Menschen, Tiere oder Objekte im Bildzentrum wurden präzise erfasst und verfolgt. Will man den Fokus auf ein anderes Objekt legen, ist das über den berührungsempfindlichen Bildschirm problemlos möglich. Hat die Kamera mehrere Menschen im Bild erkannt, kann man den Fokus mit dem Joystick sanft wechseln. An Grenzen stößt der Autofokus erst, wenn die Menschen im Bild zu klein oder beispielsweise durch ein transparentes Windsurf-Segel verdeckt werden. Auch in Sachen Geschwindigkeit wird das Niveau der Konkurrenz nicht ganz erreicht. Geschwindigkeit und Empfindlichkeit können im Autofokus-Menü individuell eingestellt werden, dadurch wird der Autofokus aber zu nervös und springt zu sehr. In der Praxis hat es sich deshalb bewährt, sowohl Empfindlichkeit als auch Geschwindigkeit um einen Punkt zu verringern.

Panasonic G9II Autofokus Performance

Der Autofokus arbeitet grundsätzlich präzise und zuverlässig, stößt aber ab und zu doch an seine Grenzen. Auf dem Bild wurde der Surfer nicht als Person erkannt, weshalb der Fokus auf den Wellen im Vordergrund liegt.

BILDSTABILISATOR
Im Einsatz kam die G9II in den meisten Fällen im Minimalsetup, sprich Kamera, Objektiv und vielleicht noch ein ND-Filter. In solchen stativ- oder gimbalfreien Setups ist ein ordentlicher Bildstabilisator sehr wichtig. Die G9II leistet sich keine Schwäche – im Gegenteil: Sowohl Sensor als auch Kitoptik sind beweglich gelagert, was in der Praxis mit doppeltem optischem Bildstabilisator ruhige Aufnahmen aus der Hand ermöglicht. Im Gegensatz zur elektronischen Sensorstabilisierung sind auch Bewegungen möglich. Natürlich ist ein Bildstabilisator kein vollständiger Gimbal- oder Stativersatz, doch wenn im Reisegepäck kein Platz mehr für ein kompaktes Stativ wie das Rollei Easy Traveller Carbon Video ist, kann man trotzdem ruhige Aufnahmen anfertigen. An seine Grenzen stößt der Bildstabilisator erst bei Kombination von Sturmböen oder langen Brennweiten jenseits der 40mm (was 80mm im Kleinbild-Format entspricht). Doch auch wenn dann nicht mehr lange Aufnahmen ausreichend beruhigt sind, für kurze einzelne Passagen der Aufnahmen reicht es meistens dennoch.

Panasonic G9II Bildstabilisator Sturm

Über Sturmböen freuen sich Wind- und Kitesurfer, Kameraleute eher weniger. Der Bildstabilisator der G9II leistet bei diesen Bedingungen ganze Arbeit und ermöglicht noch ausreichend beruhigte Aufnahmen.