Test Panasonic Lumix G9 Mark II: Phasenautofokus im MFT-Format - Lichtstärke, Bildeindruck und Fazit
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BILDEINDRUCK UND LICHTSTĂ„RKE
Nahezu alle Aufnahmen im Testzeitraum wurden mit V-Log, also einem flachen Farbprofil, angefertigt. Das erfordert zwar eine etwas aufwendigere Nachbearbeitung, bietet aber mehr Bilddynamik als das Standard-Bildprofil. Im V-Log-Profil liegt die native ISO-Empfindlichkeit der G9II bei ISO 500. Das ist niedriger als bei GH6 und S5II, erfordert bei Drehs am Tag allerdings ebenso einen ND-Filter, wenn mit niedriger Blende gefilmt werden soll. Bei Dunkelheit hingegen ist eine hohe native ISO-Empfindlichkeit von Vorteil. Praktisch rauschfrei filmt die G9II bis ISO 1600, erst bei ISO 3200 ist das Bildrauschen dann gut zu erkennen, allerdings noch im verkraftbaren und veröffentlichungsfähigen Rahmen. Aufnahmen mit ISO 6400 würden wir nur noch in Ausnahmefällen verwenden, bei ISO 12800 ist definitiv Schluss. Auch wenn Panasonic es nicht angibt, lässt das für eine MFT-Kamera sehr gute Rauschverhalten eine zweite native ISO-Empfindlichkeit um die ISO 2000 vermuten, wie es auch bei S5II und GH6 der Fall ist.
![Panasonic G9II ISO Vergleich](/images/2023/0_Magazin/Panasonic/Lumix_G9II/thumbnails/thumb_Panasonic_G9II_ISO-Vergleich.jpg)
Bei ISO 3200 ist das Bildrauschen noch in einem vertretbaren Rahmen, Aufnahmen mit ISO 6400 würden wir nur in Ausnahmefällen verwenden.
Auch wenn die Bilddynamik der G9II nicht ganz an die der S5II heranreicht, sind mit ihr kreative Aufnahmen möglich – auch mit Tiefenunschärfe. Natürlich bieten MFT-Kameras bei gleicher Blende und Brennweite nicht dieselbe Tiefenunschärfe wie Vollformat-Kameras und auch die G9II ist da keine Ausnahme, doch mit langen Brennweiten und bewusster Positionierung vom Objekt zum Hintergrund kann man aus der Kamera einiges an „Kino-Look“ herausholen. Am Ende kommt es, wie immer, auf den eigenen Geschmack an, wie viel Tiefenunschärfe die Aufnahmen haben sollen. Dass das Spiel mit der Schärfentiefe überhaupt möglich ist, ist auch dem Kitobjektiv zu verdanken. Wobei erwähnt werden sollte, dass wir mit dem H-ES12060 die im Vergleich zum H-FS12060 doppelt so teure Kitoptik im Test hatten. Mit einer Brennweite von zwölf bis 60 Millimetern, was 24-105mm-Objektiven im Vollformat entspricht, ist man für viele Anwendungszwecke gerüstet, auch wenn die Blende mit F2.8 - 4.0 nicht gleichbleibend ist. Doch für die eigenen Bedürfnisse bietet, wie eingangs erwähnt, der Objektivmarkt viele neue und gebrauchte Alternativen.
![Panasonic G9II Unschaerfe](/images/2023/0_Magazin/Panasonic/Lumix_G9II/thumbnails/thumb_Panasonic_G9II_Unschaerfe.jpg)
Im MFT-Format sind durchaus Aufnahmen mit geringer Tiefenschärfe möglich - wenn man weiß wie. Das teurere Leica-Kitobjektiv ist mit einer Brennweite von 12 bis 60 Millimetern genauso flexibel wie die Kamera selbst.
DATEN UND TESTERGEBNISSE
Hersteller | Panasonic |
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Modell | Lumix DC-G9 Mark II |
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Preis | 1899 Euro | |
Internet | panasonic.com | |
DATEN |
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Aufzeichnungsformate (Bildraten) |
5,8K (30/25/24p), 5,7K (60/50/30/25/24p), C4K (120/100/60/50/30/25/24p), Full-HD (240/200/120/100/60/50/30/25/24p) | |
Codecs (Dateiformate) | H.265, H.264, All-Intra, MOV | |
Max. Abtastung intern | 4:2:0, 4:2:2 (8 Bit, 10 Bit) | |
Aufnahmemedien | 2x SDXC | |
Bildwandler/Auflösung | 4:3-Zoll CMOS/25,2 Megapixel | |
Gewicht | 180 Gramm | |
BILDQUALITĂ„T 30 Punkte | 18,3/befriedigend |
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Schärfe | befriedigend | |
Dynamikumfang | gut | |
Bewegungsauflösung | gut | |
Rauschen/Bildfehler | befriedigend | |
Lichtempfindlichkeit | gut | |
Farbwiedergabe | sehr gut | |
Tiefenschärfe-Qualität | befriedigend | |
Bildstabilisierung | sehr gut | |
Autofokus | sehr gut | |
TON 10 Punkte | 6,6/gut |
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Tonformate | PCM 2ch | |
Manuelle Tonaussteuerung |
â—Ź | |
Mikrofon-/Kopfhörer-/ XLR-Buchsen |
●/●/— | |
Tonqualität internes Mikrofon |
befriedigend | |
AUSSTATTUNG 30 Punkte | 23/sehr gut |
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Bildstabilisator Body/Optik/Gimbal |
●/●/— | |
Sucher | â—Ź | |
Display/Diagonale | â—Ź/3 Zoll (7,6 cm) | |
Display kippen/drehen/ Touchscreen |
â—Ź/â—Ź/â—Ź | |
Blende/Shutter/ISO manuell |
â—Ź/â—Ź/â—Ź | |
WeiĂźabgl. manuell/ Presets/Kelvin |
â—Ź/â—Ź/â—Ź | |
Fokus manuell per/ Hilfen |
Fokusring, Touchscreen / Ausschnittsvergrößerung, Kantenbetonung | |
Farbe/Kontrast/Schärfe einstellbar |
â—Ź/â—Ź/â—Ź | |
Zeitraffer/Zeitlupe | â—Ź/â—Ź (UHD max. 240p) | |
Log/Log-Vorschau/ RAW/HDR |
V-Log/●/—/HDR | |
LAN/WLAN/Bluetooth | —/●/● | |
Datei-Upload/ Livestreaming |
â—Ź/â—Ź | |
Zubehörschuh standard /intelligent |
â—Ź/â—Ź | |
Digitalausgang | USB-C | |
BEDIENUNG 30 Punkte | 22,8/sehr gut |
|
Bedienungsanleitung | PDF, online | |
Ergonomie | vefriedigend | |
Bedienelemente | hervorragend | |
MenĂĽ(BenutzerfĂĽhrung) | sehr gut | |
Fernsteuermöglichkeit | gut | |
Smartphone-App | LUMIX Sync | |
![]() |
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Urteil max.100 Punkte |
gut 71,3 |
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Preis/Leistung | sehr gut |
FAZIT
Die Panasonic Lumix G9II beweist einmal mehr, dass das MFT-Format noch lange nicht „out“ ist. Im Gegenteil, die leichte und kompakte Kamera kann in allen Belangen überzeugen. Vor allem im Minimalsetup kann die G9II ihre Stärken voll ausspielen. Denn die Kombination aus gutem Bildstabilisator und zuverlässigem Autofokus ermöglicht auch dann gute Aufnahmen, wenn man ungern viel Equipment verwenden möchte. Die G9II ist jedoch nicht nur eine sehr gute Reisekamera, sondern genügt mit ihren Funktionen, der einfachen Bedienung und den hohen Auflösungen und Bildwiederholungsraten auch professionellen Ansprüchen.
Das stellt die Frage: Hat sich Panasonic mit der G9II Konkurrenz im eigenen Haus geschaffen? Zwar schneidet die Kamera in unserem Testverfahren minimal schlechter als die GH6, dafür ist sie mit 1899 Euro für das Gehäuse und 2099 respektive 2499 Euro für die beiden Kit-Varianten zumindest in der unverbindlichen Preisempfehlung 300 Euro günstiger als diese. Zudem verfügt sie über die gleichen hohen Auflösungen und den deutlich besseren Autofokus. Muss sich die GH6 jetzt warm anziehen? Das erfahrt ihr in unserem nächsten Test, denn dort stellen wir G9II, GH6 und die S5II mit ihrem Vollformat-Sensor einander gegenüber und beantworten die Frage, welche Kamera für welche Anwendungszwecke am besten geeignet ist. Also dranbleiben, es lohnt sich!
+ gute Bildstabilisierung
+ zuverlässiger Autofokus
+ kompakt und leicht
+ vielseitig einsetzbar
- Autofokus-Personenerkennung mit Schwächen
- kein Schulterdisplay
Autoren: Jonas Schupp
Bilder: Jonas Schupp, Joachim Sauer MEDIENBUREAU
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