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Leser-Test: Corel VideoStudio Pro X4 in der Praxis - Teil 2

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Trotzdem muss man bei der Fülle an Videoeffekten aufpassen, dass man nicht zu viel des Guten tut. Die Steuerbarkeit der Effekte gefällt mir sehr gut, so kann man bei einem Bild-in-Bild-Effekt etwa Schlüsselpunkte erstellen. Es perfekt zu machen, erfordert dann aber doch einiges an Übung. Die Anzahl an überlagernden Spuren lässt viel Platz für Kreativität, wodurch man sich aber auch leicht verzetteln kann. Abhilfe bietet Corel in Form mehrerer Standardvorlagen, in die man die gewünschten Clips einfach nur noch einfügen muss - schon hat man ein wirklich passables Video. Ich persönlich bin aber eher für Selbermachen und habe die Vorlagen nur genutzt, um dann eigene Ideen umzusetzen.

Die Audio-Nachbearbeitung ist wie ich finde sensationell einfach, zumindest wenn man die gewünschte Funktion gefunden hat. Hier musste ich das einzige mal in der Hilfe nachsehen. Gut gelöst ist die Kommentarfunktion, wodurch man eigene Kommentare in ein angeschlossenes Mikrofon spricht, auch während das Projekt läuft. Wenn man dazu noch den NewBlue Audioschliff nimmt, ist auch das Rauschen des PCs nicht mehr zu hören. Schwieriger hingegen ist der Umgang mit Surround-Sound. Die Hilfe schweigt sich hierbei aus und es dauerte eine Weile, bis ich die Funktionsweise begriffen hatte.

Das Erstellen eines DVD-Menüs war für mich einfach zu realisieren. Auch hier gilt - mit den vorhandenen Vorlagen lässt es sich am schnellsten arbeiten. Wenn man hingegen viel selbst machen möchte, etwa eigene Hintergrundmusik und Hintergrundbilder einfügen, braucht man entsprechend mehr Zeit. Insgesamt bin ich mit dem Vorhandenen fast zufrieden - wünschenswert wäre die Option, Untertitel in verschiedenen Sprachen ein- oder ausschalten zu können. Dieses Feature vermisse ich schon seit Jahren.

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Bei der Arbeit: Jan Balzer beim Test des neuen Corel VideoStudio Pro X4.
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Jan Balzer: langjähriger Corel-Nutzer, ist auch vom neuen VideoStudio Pro X4 überzeugt.

Ausgabe

Für die Ausgabe auf DVD kann man sich viel Zeit nehmen, besonders wenn man die schick animierten Vorlagen nutzt, bei denen Ausschnitte aus dem Video schon im Menü angezeigt werden. Ungeduldige Naturen können das Menü auch komplett weglassen, dann dauert die DVD-Erstellung nicht mehr allzu lange. Mein Testvideo von einer Minute Länge auf eine DVD zu brennen, dauerte circa eine Viertelstunde – wobei die meiste Zeit für die Menüerstellung aufgewendet wurde. Bei der Ausgabevielfalt patzt Video Studio hingegen ein wenig. Die Ausgabe-Formate sind doch arg beschränkt. Es ist zum Beispiel nicht möglich, die 720@60p im .mov-Container mit H.264-Codierung in eben jenem Format auch wieder auszuspielen, um Qualitätsverluste zu vermeiden. Generell wird der erfahrene Cutter hier eher bevormundet statt unterstützt. Alleine schon der Umstand, dass man zum Wechsel von PAL auf NTSC das gesamte Programm neu installieren muss, spricht meiner Meinung nach Bände. Da ist der Hersteller leider noch nicht auf dem Stand der Zeit.

 

Jan Balzers mit Corel geschnittenes YouTube-Video kann man hier ansehen.

 

FAZIT

Das Corel VideoStudio ist für mich auch in der neuen Version Pro X4 noch immer das beste Programm für den interessierten Laien, der zum ersten Mal schnell ein paar Clips zusammenschneiden will, aber trotzdem für zukünftige Projekte genug kreative Freiheiten geboten bekommen möchte. Beides ist machbar, und Vieles ist sehr eingängig und spielerisch gelöst. Es gibt eine Vielzahl an Übergängen, Effekten, Filtern und Menü-Vorlagen. Dank des Malstudios und der Stop-Motion-Aufnahme bleibt viel Platz zum experimentieren. Dass HD-Videos mehr Rechenzeit benötigen ist klar, mit Proxy-Dateien funktioniert die Bearbeitung aber reibungslos. Trotzdem überfordert die Fülle an Video-Formaten in der "neuen" HD-Welt wohl den Nutzer ebenso wie die Programmierer. Eine Lösung dieses Problems sehe ich im Augenblick aber auch bei anderen Programmen nicht.

 

persönliche Gesamtnote: gut