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Leser-Test: Sony Movie Studio HD Platinum 11 in der Praxis - Teil 2

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Ein Effekt jedoch hat mich und auch etliche andere Nutzer fast zur Verzweiflung getrieben. Die Software wird ja mit den vielfältigen 3D-Möglichkeiten beworben, die auch relativ einfach zu handhaben sind. Projekteigenschaften anpassen, Objekteigenschaften anpassen, richtigen stereoskopischen Modus herausfinden, Vorschaumonitor anpassen - all das ist mit Hilfe der Tutorials machbar.
Aber nach Anwendung des Effektes 'Stereoskopische 3D-Anpassung von Sony' zeigt sich ein sehr beschränktes Menü, das nur die horizontale Ausrichtung und das Cropping anbietet. Eine zunächst unlösbare Frage war dabei, wo denn nun die hochgelobten Funktionen bis hin zur Trapez-Entzerrung für die 3D-Clips sind? Ich klickte auf die Korrekturen, suchte dann nach verschiedenen Einstellmöglichkeiten, rief die Hilfe auf, die ja auch die einzelnen Funktionen erläutert, aber wie kommt man an diese Funktionen heran?

Alle acht von mir in dieser Hinsicht befragten Personen fanden keine Lösung. Erst die genaue Beobachtung eines bei Youtube bereitgestellten User-Tutorials brachte die Erleuchtung: Man muss nicht wie erwartet auf das Wort 'Korrekturen' klicken, sondern auf den kleinen Pfeil davor. Diesen Pfeil haben alle Personen lediglich als Anstrich für die erwartete Gruppe Korrekturen angesehen, nicht als Schaltfläche. Erst nach Anklicken des Pfeils öffnet sich die Anpassung für das 3D Material.

Die Nachvertonung finde ich persönlich mangelhaft gelöst. Es sind weder einzelne Busse verfügbar noch ist ein Audioeditor vorhanden. Die Pegel-Regelung der einzelnen Spuren über einen winzigen Schieberegler ist ungenügend, zumal es nur ein Summensignal für alles gibt. Zwar sind die einzelnen Effekte auf die einzelnen Objekte anwendbar, aber wenn ich zig separate Audioobjekte bearbeiten muss, kostet das Zeit und Nerven. Da finde ich einen Sub-Bus, dem ich einen oder mehrere Effekte zuweisen und ihn dann zum Summensignal addieren kann, besser gelöst. In Vegas Pro ist das besser gelöst. Auch wenn ich in Premiere oder auch Magix VDL Audio-Material nachbearbeiten will, habe ich da doch mehr Optionen.
Einen Audioeditor anzubieten, auch wenn es Third-Party-Tools wären, fände ich gerade für Einsteiger eine Erleichterung. Natürlich kann ich mir Freeware installieren und einbinden, aber nach einem Rechtsklick auf die Audiospur und der Wahl des angebotenen Menüpunktes: "In Audio-Editor öffnen STRG+E" einfach eine Fehlermeldung zu bekommen, ist schwach.

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Mit Verzögerung: "Erst die genaue Beobachtung eines bei Youtube bereitgestellten User-Tutorials brachte die Erleuchtung: Man muss nicht wie erwartet auf das Wort 'Korrekturen' klicken, sondern auf den kleinen Pfeil davor. Diesen Pfeil haben alle Personen lediglich als Anstrich für die erwartete Gruppe Korrekturen angesehen, nicht als Schaltfläche."
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Steffen Uhlig: der fortgeschrittene Cutter hat schon mit Sony Vegas Pro und Video Deluxe sowie Premiere Pro gearbeitet und in seinem Lesertest das neue Movie Studio HD Platinum 11 von Sony genauer unter die Lupe genommen.

Ausgabe

Das Erstellen der DVD-Menüs wird in den DVD-Architekt ausgelagert. Eine von mir erstellte DVD mit Menü entsprach auch meinen Erwartungen. Die Vorlagen sind für den amerikanischen Geschmack ganz zutreffend, ich würde dann aber doch etwas dezentere Farben bevorzugen. Man kann aber auch etwas Eigenes kreieren.

Der Export der fertigen Daten erfolgte erst einmal auf Festplatte, bevor man dann dezent zum DVD Architekt Studio geleitet wird. Die Ausgabe geschah ohne Zwischenfälle, es wurden auch alle vier Kerne der CPU angesprochen, die Last belief sich größenteils auf 95-99%. Inwieweit per CUDA meine Nvidia Quadro FX3800 für das Rendering genutzt wurde, kann ich nicht beurteilen, da ich keine entsprechende Monitoring-Software installiert habe.

Die Renderzeit belief sich für die Erstellung eines 25-minütigen Single-Kamera-Streams im 1080p/25-Format mit einfacher Titelgestaltung für eine DVD im PAL-Widescreen-Format auf insgesamt 53 Minuten. Ich finde, für diese PC-Ausstattung ist ein Render-/Laufzeit-Verhältnis von 2:1 passend. Aus Zeitgründen habe ich darauf verzichtet, das gleiche Projekt mit anderen Programmen für Zeitvergleiche umzusetzen.

Mein gerenderter Film zeigte sich als passend, das Originalmaterial bestimmt letztendlich wie gewohnt die Qualität. Ich habe nur unbedeutende Einbußen bei der Qualität festgestellt. Allerdings sind diese abhängig vom Ausgangsmaterial und Codec. In meinem gerenderten 3D-Material erkannte ich leichte Artefakte auf beiden Seiten, die aber im 3D-Modus nicht auffallen.


FAZIT

Die Software ist gerade im 3D-Bereich auf dem gleichen Stand wie Vegas Pro und zur Zeit fast mit die einzige, die Trapezverzerrungen bei stereoskopischen 2-Kamera-Aufnahmen aus dem Side-by-Side-Rig bzw. Spiegelrig beheben kann. Wer diese Funktion benötigt, liegt mit dem Programm bei einem sehr guten Preis-/Leistungs-Verhältnis. Für die anvisierte Zielgruppe der Einsteiger steht eine Software zur Verfügung, die die allermeisten Funktionen abdeckt. Durch die sehr ähnliche Bedienung fällt bei Bedarf der Aufstieg, so denn gewünscht, zu Sony Vegas Pro leicht.
Spontane Programmabstürze gerade bei der Bearbeitung von 3D-Material strapazieren aber die Nerven. Die Auto-Restore-Funktion ist ein Rettungsschirm, besser ist aber immer noch, es kommt erst gar nicht zum Absturz.

 

persönliche Gesamtnote: Gut

 

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