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Test: 9 Videoschnitt-Apps - VidTrim Pro & Movie Studio

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Goseet VidTrim Pro - Android

Die Android-App VidTrim Pro kostet als Video Editor im Google Play Store nur 2,20 Euro und hat eine sehr schlichte und nicht sonderlich ansehnliche Oberfläche. Direkt mit dem Smartphone oder Tablet aufgezeichnetes Videomaterial erkennt die App sofort und listet es in einer Art Tabellenansicht mit kleinen Vorschaubildern untereinander. Die Miniaturen sind gerade noch ausreichend groß, benötigen allerdings ein paar Sekunden, bis sie zu erkennen sind.

Alternativ versteht VidTrim Pro auch auf einer SD-Karte gespeichertes Videomaterial, stürzte aber mit den von uns getesteten MTS-Clips in 50i ständig ab. Eine Timeline oder ein Storyboard gibt es nicht. Nach Fingertipp auf einen Videoclip öffnet die App einen neuen Dialog. Die Funktionalität dort beschränkt sich auf das Trimmen der Clips in einem separaten Trimmfenster, mit ausreichend großen Anfassern für Ein- und Ausstiegspunkt. Die App lässt einem die Wahl, ob man eine neue Datei für das getrimmte Video erstellen möchte oder die gegebene kürzt.

Auf Blenden, Titel und eine Audiobearbeitung verzichtet VidTrim Pro komplett. Immerhin kann man einen von neun Effekten wie „Luma", „Glow" oder „Posterize" auf das Video anwenden. Dafür muss die App das Video allerdings komplett neu berechnen, was in unserem Test leider nicht ordnungsgemäß funktionierte, sondern stets mit einer Fehlermeldung abgebrochen wurde.

Die Ausgabe funktioniert als Datei oder fĂĽr YouTube, Facebook und andere Online-Portale. Leider exportiert VidTrim Pro auch in der kostenpflichtigen Version nur einzelne Videoclips. Ein Filmprojekt ist so ĂĽberhaupt nicht machbar.

Turtlerun Movie Studio - Android

Das Movie Studio gibt's für lau im Google Play Store. Dafür muss man mit gelegentlichen Werbeeinblendungen leben, die sich aber in Grenzen halten und die Schnittarbeit nicht behindern. Nach dem Start sieht man einen schlichten schwarzen Bildschirm mit der Option, ein neues Projekt anzulegen, und wird dann auf die Arbeitsfläche weitergeleitet.

Sonderlich ansprechend ist die nicht, erfüllt aber ihren Zweck und beansprucht das Tablet kaum: Das Movie Studio bietet eine eigene Timeline im Storyboard-Look plus Titel- und Audio-Spur. Anhand des Plus-Symbols auf der Zeitleiste importiert man seine Videoclips direkt in die Timeline, allerdings nur separat. Mit MP4-Dateien direkt von unserem Sony Xperia Tablet S funktionierte das einwandfrei, MTS-Dateien in Full-HD mit 50i erkannte die App nicht, ein Einlesen war nicht möglich.

VidTrim Pro Effekte

Goseet VidTrim Pro

VidTrim Pro kommt zu einem günstigen Preis, bietet dafür aber nicht mehr als so manche kostenfreie Anwendung und stürzt zudem häufig ab.

– zu wenige Funktionen

– häufige Abstürze

Movie Studio Effekte

Turtlerun Movie Studio

Das kostenlose Movie Studio bietet mehr Funktionen als das kostenpflichtige VidTrim Pro. Wirklich ansprechende Projekte lassen sich aber auch hier nicht umsetzen.

+ kostenfreie App

– nur wenige Funktionen

– liest keine MTS-Dateien

Dafür geht die Bedienung gut von der Hand – praktisch ist der links angebrachte Drehregler, mit welchem man mit Fingerdruck und einer Wischbewegung die Timeline-Größe bestimmt.

Im Gegensatz zum kostenpflichtigen VidTrim Pro hat das Movie Studio eindeutig mehr Funktionen auf Lager. Durch Fingertipp auf einen Clip wird dieser aktiv, nun lässt er sich durch Festhalten und Schieben des Ein- oder Ausstiegspunkts direkt trimmen. Eine Trennen-Funktion konnten wir in unserem Test allerdings nicht finden.

Direkt über den Clip kann die App auch Blenden setzen. Mittels Fingertipp auf das Übergangssymbol lässt das Movie Studio die Wahl zwischen acht Überblendungen, die maximal drei Sekunden lang sein können. Nach einer kurzen Berechnungszeit, die durch einen kleinen Farbbalken visualisiert wird, liegt die Blende auf dem Clip. Die Effektpalette versteckt die App am rechten oberen Bildschirmrand und zeigt sie erst, wenn der Clip angewählt ist. Sonderlich viel Auswahl gibt es hier nicht: mit „Neigung", „Sepia" und „Negativ" stehen lediglich drei Filter ohne Einstelloptionen zur Wahl.

Ähnlich simpel ist das Titel-Werkzeug mit seinen vier Vorlagen, bei denen man die Dauer, aber nicht die Schriftgröße bestimmen kann. Das Vorschaufenster ist ausreichend groß, leider wird das Bild beim Scrollen und Abspielen in der Timeline teils verzögert dargestellt, vor allem, wenn noch ein Musikstück auf der Audio-Spur liegt.

Den Export erlaubt die Android-App als Datei mit bis zu 1920 x 1080 Pixeln in verschiedenen hoher Kompression. Die Ausgabe dauert bei einem 40-Sekunden-Projekt in 720p mit Titel, Blende und Musik knapp zwei Minuten. AnschlieĂźend kann der fertige Film zum Beispiel an YouTube weitergeben werden.

Fazit

So manches tapfere Schneiderlein ist kein Aufschneider, sondern erledigt seine Arbeit zuverlässig. Für den ernsthaften mobilen Schnitt eignen sich unter iOS bislang Apples iMovie für Einsteiger, der 1st Video Editor und das Pinnacle Studio for iPad für Engagierte – wobei Corel die Nase schon tief ins Profilager stecken kann. Beim noch recht neuen Windows 8 gibt es mit dem CyberLink PowerDirector Mobile einen gelungenen Schnittautomaten, und Magix liefert mit Video Edit Touch eine Lösung für den ausgefeilteren Schnitt. Wobei beide Anwendungen zurzeit noch nicht ganz an Ihre iOSGegenspieler heranreichen. Aber auch das dürfte sich mit der Zeit ändern – schließlich sind das erste Versionen, während die iOS-Apps schon deutlich gereift sind. Auffallend ist, dass damit in erster Linie die bekannten Schnittprogramm-Hersteller vertreten sind – und das nicht ohne Grund: Man merkt deutlich deren Erfahrung. Auf den Android-Mobilgeräten fällt das am stärksten auf. Hier ist die Auswahl zwar recht umfangreich, der Großteil ist aber schlichtweg nicht zu gebrauchen – die bekannten Schnittprogramm-Hersteller fehlen hier noch.

(jos/pmo)