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Tutorial: Neue Funktionen in Premiere Pro - Schnitt mit KI - KI-basierte Audioverbesserung

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KI-basierte Audioverbesserung
Als Filmer*in ist man nicht vor Problemen gefeit: Die Technik kann streiken, die Absprache nicht stimmen oder es wurde schlicht und ergreifend vergessen, die Aufnahmetaste zu drücken. Während unseres Drehs im Weinberg filmten wir mit zwei Kameras, eine Panasonic Lumix S5IIX als Hauptkamera nah am Geschehen und unsere bewährte Lumix S1H in einer Totale. Auf dieser zweiten Kamera zeichneten wir auch den Ton mittels Sennheiser AVX-Funkstrecke auf. Unsere Protagonistin führte gerade die Vorlese an den Reben durch und wechselte die Reihe. Die Tonkamera musste sich in der Folge umpositionieren und lief gerade nicht. In diesem Moment machte die Protagonistin aber eine wichtige Aussage zur Verwendung von Gartenbaugeräten im Weinbau. Nun hat die S5IIX für eine filmende Fotokamera zwar ordentliche interne Mikrofone, Ton auf Referenzniveau liefern diese jedoch bei weitem nicht. Der Ton klingt im Vergleich dünn, ohne Bässe und ist zudem durchsetzt mit Nebengeräuschen. Trotzdem wollten wir diese Aussage im fertigen Video haben. Was also tun?

Premiere Tonsituation

Während sich die Tonkamera gerade umpositionierte und deswegen nicht lief, machte die Protagonistin eine wichtige Aussage. Auch wenn die Lumix S5IIX gerade aufzeichnete, erreicht die Tonqualität bei weitem nicht Referenzniveau.

Hier hilft die KI-basierte Audioverbesserung weiter. Dazu gehen wir wieder im Obermenü auf „Fenster“ -> „Arbeitsbereiche“ -> Audio oder drücken die etwas umständliche Tastenkombination Steuerung + Umschalt + 2. So kommen wir in den Audio-Arbeitsbereich. Hier interessiert uns vor allem die rechte „Essential Sound“-Leiste und dort speziell die Sektion „Sprache verbessern“. Unsere Aufnahme mit der schlechten Audioqualität befindet sich schon in der Sequenz, wir wählen diese nun aus und klicken auf „Verbessern“. Premiere Pro analysiert und verbessert nun unseren Clip automatisch. Danach hat sich der Ton deutlich verändert: Die Nebengeräusche sind fast vollständig weg und die Stimme deutlicher und prägnanter, aber auch nasal. Letzteres können wir aber über den Mix-Regler beheben, den wir geringer einstellen und somit mehr Ursprungssignal zulassen.

Premiere Automatische Tonverbesserung

Im Audio-Arbeitsbereich können wir unser Audiomaterial automatisch verbessern (1) und das Verhältnis von unbearbeitetem und bearbeitetem Signal anpassen (2).

Jetzt gilt es, den Klang weiter an den Ton unserer anderen Aufnahmen anzupassen und die Bässe mehr hervorzuheben. Auch das erledigen wir direkt im selben Arbeitsbereich. Weiter unten in der „Essential Sound“-Leiste finden wir einen automatischen Equalizer mit diversen Presets. In unserem Fall wählten wir die Voreinstellung „Podcast-Stimme“ und aktivieren die Stimmoptimierung für tiefe Töne. Das Resultat ist ein durchaus sendefähiger Ton, der zwar weiterhin nicht ganz das Niveau unserer AVX-Funkstrecke erreicht, jedoch nahe genug herankommt. Vor allem wenn Schnittbilder über der Aufnahme liegen, fällt der Unterschied nicht weiter auf.

Premiere Tonverbesserung

Um unserem Ton mehr Bassanteile zu geben, stellen wir im Equalizer das Preset „Podcast-Stimme“ ein und aktivieren die Stimmoptimierung auf tiefen Tönen.

Das Resultat ist ein durchaus sendefähiger Ton, der zwar weiterhin nicht ganz das Niveau unserer AVX-Funkstrecke erreicht, jedoch nahe genug herankommt. Vor allem wenn Schnittbilder über der Aufnahme liegen, fällt der Unterschied nicht weiter auf.

 

 

PRODUKTDATEN

Tabelle Adobe PremierePro

Hersteller Adobe
Modell Premiere Pro
Preis 23,79 Euro/Monat                                         .
Internet adobe.com
va logo kl 100  
Urteil
sehr gut

FAZIT

Jonas Schupp VIDEOAKTIV AutorEs ist schon erstaunlich was KI oder vielmehr Machine Learning mittlerweile vermag. Auch wenn die Textbasierte Bearbeitung noch nicht ganz perfekt ist, spart sie eine Menge Zeit im Schnitt – ein echtes Plus, vor allem wenn es schnell gehen muss. Der Schnitt auf Transkriptbasis muss sich noch bewähren, doch wir werden die Methode in zukünftigen Projekten definitiv anwenden. Beeindruckt hat uns auch die automatische Audioverbesserung. Gut zu wissen, dass schlechter Ton nun nicht mehr eine Menge manueller Korrekturen und damit einen erheblichen Mehraufwand bedeuten, so dass solche Aufnahmen nicht mehr so schnell im Ausschuss landen müssen. Stattdessen bekommt man selbst Ton, der nur mit kamerainternen Mikrofonen aufgenommen wurde, mit wenigen Mausklicks noch sendefähig.

Und nicht zuletzt: Wer oft auf altes Archivmaterial zugreift, kann die Audioverbesserungen auch darauf anwenden und mehr Tonqualität aus ihnen herausholen.

 

Autoren: Joachim Sauer
Bilder: DJI, Jonas Schupp, Joachim Sauer MEDIENBUREAU

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