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Interview: Wunschcamcorder-Fragen an Sony

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Ist es ob der immer größeren Speicherkapazität von Festplatten und Speicherkarten vorstellbar, einen HDD/Flash-DV-Camcorder auf den Markt zu bringen, zumal dieses Format prinzipiell bessere Qualität und einfachere Nachbearbeitung bietet?


Guido Reichelt:
Der Standard ist ja schon einige Jahre etabliert, AVC ist eben durch die neuen Technologien oder neuen Entwicklungen bei High Definiton dazu gekommen, denkbar ist es natürlich. Die Profi-Version (HVR-Z 7, Anm. d. Red.) zeigt, dass wir auch das DV- oder HDV-Format auf Flashkarte bekommen können. Aber nochmal zu dem Thema Kompatibilität und Formatsicherheit gegenüber dem Konsumenten, der ja eigentlich das Grundbedürfnis befriedigt haben möchte, seine Momente in der Familie festzuhalten: Den konfrontieren wir damit wieder mit einer Lösung, die wieder eine Alternative zu einer bestehenden ist ... Um die Formatvielfalt nicht zu potenzieren wollen wir versuchen, uns schon eben in der Breite zu konzentrieren und das dementsprechende Format mit dem Aufnahmemedium so zu vereinheitlichen, dass der Konsument wirklich nicht Fragen zu stellen braucht. 

Oliver Kaltner:
Die Frage geht ja einher mit der Thematik, die wir am Anfang schon diskutiert hatten. Wie viele Formate muss ich tatsächlich anbieten? Als Hersteller haben wir natürlich auch immer nach einem gewissen kaufmännischen Grundprinzip zu operieren. Das heißt, da haben wir tatsächlich ein Nische, wie attraktiv ist diese Nische und kann ich eventuell eine Nische erweitern? Und ich muss natürlich dann in den Markt hineinschauen, das heißt, ich muss mich sogar von der technologischen Entwicklungsseite her wirklich ausbremsen, denn praktisch ist das technologisch möglich. Kernfrage ist nur: Ist der Markt groß genug, und ist der Markt auch nachhaltig groß genug, dass ich die gesamten Investitionen, in der Forschung, in der Entwicklung bis hin zur Produktion tätige. Rechnet sich das?
Fakt ist, als Sony gehen wir sehr sehr gezielt genau in diese Betrachtungsweise rein, wir schauen sehr sehr gezielt, welches Kundenfeedback wir bekommen. Als Hersteller ist das im Internetzeitalter ein sehr direktes Feedback, ungefiltert, direkt, sehr kritisch, sehr fordernd. Aber auch sehr erkenntnisreich und sehr lehrreich, und das verarbeiten wir sehr sehr intensiv und nutzen dies auch, indem wir dann wiederum unsere Gespräche mit den Ingenieuren gänzlich anders führen. Ingenieure bei Sony haben sicherlich vor zwei, drei Jahren sich ganz wenig mental damit beschäftigt, was Konsumenten eventuell brauchen könnten. Also sie haben auch sehr stark aus der eigenen Ingenieurleistung heraus entwickelt, aus dem eigenen Herd. Heute gehen wir gänzlich anders ran an, wir schauen erstmal in Konsumentengruppen rein und fangen dann an, sukzessive die Entwicklung auch zu beeinflussen. Fakt ist aber natürlich: Es muss ein Markt auch dafür so groß sein, dass er attraktiv ist, einzusteigen und so relevant groß, dass wir diesen sukzessiv ausbauen können. Denn ein neues Format, das wir einführen würden, müsste ja das bereits existierende Format irgendwann auch mal ersetzen. Ansonsten haben wir wieder eine zu große Bandbreite an unterschiedlichen Formaten und stecken im Grunde wieder ein bisschen in diesem Teufelskreis ... Aber klar - es wird diskutiert: was kann am Ende des Tages die beste Lösung sein.