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Einsteiger-Workshop: Videoschnitt mit Blender, geht das? - Projekt exportieren und Kommentar

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DAS PROJEKT EXPORTIEREN
Man könnte es bereits erahnen, wenn man diesen Artikel bis hier hin gelesen hat: Ja, auch der Videoexport gelingt in Blender, alles andere wäre auch unlogisch. Allerdings nicht über den standardisierten Weg, wie man ihn aus den meisten Schnittprogrammen kennt. Auch hier muss man sich erst wieder auf die Suche begeben, um den Workflow und damit die Bedienlogik zu begreifen. Über „Datei“ und dann „Exportieren“ findet man nämlich keine Ausgabeoptionen für ein Videoformat. Der findige Blender-Cutter wird über die Einstellungen rechts oben, neben dem Vorschaufenster fündig und bewegt sich dort zum Parameter „Ausgabe“. Hier legt man das Verzeichnis für die Projektausgabe fest und muss bei Dateiformat „FFmepg Video“ einstellen.

09 projekt rendern

Die Exporteinstellungen sind in Blender zu Anfang nicht leicht zu finden. Allzu viele Optionen gibt es hier dann auch gar nicht. Wird das eigenen Projekt ausgegeben, signalisiert die Sofware das anhand eines kleinen Statusbalken namens "Sequence Render".

Dem nicht genug, bemüht man nun den Drop-Down-Reiter für „Enkordierung“ und wählt dort bei Containter „MPEG-4“. Weiter unten bei „Video“ stellt man für den Codec noch „H.264“ ein und kann dort auch die Ausgabequalität, die Encoding-Geschwindigkeit und die GOP-Länge (hier „Schlüsselbilder Intervall“ genannt) bestimmen. Um die Datei-Ausgabe schließlich anzustoßen, muss man nun über das Hauptmenü oben im Menüpunkt „Rendern“ auf „Animation rendern“ klicken - geschafft. In einem kleinen Vorschaufenster kann man nun den Render-Vorgang nachverfolgen. Allerdings können die Berechnungszeiten, gerade bei längeren Projekten, mitunter sehr lange ausfallen, was aber natürlich auch von der Hardwarekraft und damit der Geschwindigkeit des eigenen Systems abhängig ist.

 

KOMMENTAR

Philipp Mohaupt VIDEOAKTIV Autor
Videos schneiden mit Blender? Ja das geht, um die zu Anfang dieses Artikels gestellte Frage zu beantworten. Allerdings ist dafür sehr viel Eigeninitiative und auch etwas "Leidensfähigkeit" gefragt, um es etwas martialisch auszudrücken. Das hört sich jetzt natürlich schlimmer an, als es in der Praxis später ist – schließlich setzt jede neue Software eine gewisse Einarbeitungs- und Lernphase voraus. Dennoch bedeutet Blender für den auf moderne NLEs „getrimmten“ Cutter nicht nur "neu lernen", sondern vor allem auch – "neu denken", oder besser gesagt - umdenken. Erschwerend kommt hinzu, dass die Software sich nicht gerade viel Mühe gibt einfach bedienbar zu sein. Hier muss man sich durchbeißen, um sich dann festzubeißen – um dann erste Erfolgserlebnisse feiern zu können. Seinen größten Reiz bezieht Blender dabei ganz klar aus der Option die mächtige Animations- und Effekt-Komponente direkt mit dem Videoschnitt zu verknüpfen.

Wenn ich allerdings ganz ehrlich bin, würde ich es nach meiner mehrtätigen Erfahrung mit dem Programm vorziehen die Animationen in Blender zu erledigen, diese dann zu exportieren und schließlich in der NLE-Software meiner Wahl (und in der ich mich auskenne), weiter zu verwenden. So lässt sich das Projekt eleganter und vor allem zeitsparender zu Ende bringen. Allerdings muss ich hier ganz klar betonen, dass ich in die Animationskomponente von Blender bisher nur sehr wenig Zeit investiert habe, schließlich interessierte mich hier vor allem der Videoschnitt-Bereich. Blender hat seinen ganz eigenen Reiz und wer viel Zeit und Lust mitbringt, wird gerade im Animationsbereich ein sehr mächtiges Werkzeug vorfinden, das es aber auch erst einmal zu erlernen und zu beherrschen gilt. Für den "Videoschnitt zwischendurch" oder den ambitionierten Hobby-Cutter kann Blender sicherlich taugen, wenn man die Bedienlogik annimmt. Wer aber engagierte oder gar professionelle Produktionen abliefern und „auf Zeit“ schneiden muss, der ist mit einer reinen NLE-Software von Adobe, Apple, Blackmagic Design, Grass Valley und wie sie alle heißen schon allein aufgrund des einfacheren Bedienkonzepts besser beraten. Denn bereits die begrenzten Exportoptionen disqualifizieren Blender hier.

Wer sicher hingegen nur interessehalber mit Blender beschäftigen oder seinen „Software-Horizont“ erweitern möchte, der findet eine Applikation vor, die durchaus zu begeistern weiß und aufgrund der kostenfreien Basis nur eines fordert – Zeit! Und somit kommt es dann vorrangig und wie nicht selten vor allem auf eines ans - den Spaß an der Sache.

Autoren: Philipp Mohaupt / Bilder: Philipp Mohaupt

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